Sarasvati

Die Göttin Sarasvati auf einem temporären Altar zu ihrem Festtag Vasant Panchami, in ihrer linken Hand ihr Instrument, die Vina

Sarasvati (Sanskrit सरस्वती Sarasvatī f., „die Fließende“,[1] auf Bali Saraswati) ist eine indische Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit und eine der populärsten hinduistischen Göttinnen. Im Tantra genießt sie als blaue oder dunkle Sarasvati Verehrung.[2] Sie soll sich aus der vedischen Sprachgöttin Vac entwickelt haben.

Sarasvati gilt als weibliche Kraft (Shakti) des Gottes Brahma und als weibliche Personifikation des absoluten Urgrundes Brahman. Die hinduistische Mythologie stellt sie als Tochter, Schöpfung[3] und Gattin von Brahma dar. Diesem scheint sie untergeordnet; in der Glaubenspraxis jedoch gilt die Anbetung hauptsächlich ihr, während die Verehrung des Brahma weitgehend verschwunden ist. Als Vac („Wort“, „Logos“), so ein anderer Name, verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede. Weitere Beinamen sind Mahavidya („die große Weisheit“), Brahmani („Frau des Brahma“)[4] und Jagaddhatri („Herrin der Welt“). Mit ihr identifiziert man oft auch die Göttin Gayatri. Sarasvati ist die Göttin des Lernens, der Sprache, der Wissenschaften, der Künste, der Dichtung, der Literatur, der Schrift, der Weisheit, des Tanzes, des Gesanges und der Musik.[3] Sie gilt als „Mutter der Veden“, Erfinderin des Sanskrit-Alphabets und der Devanagari-Schrift.[5] Sie wird besonders von Schulkindern, Studenten, Philosophen und Intellektuellen verehrt.[6] In einem wichtigen Buch der Verehrer der Göttin, dem Devi Mahatmyam, bildet sie als achtarmige Maha Sarasvati (große Sarasvati) zusammen mit Maha Kali sowie Maha Lakshmi eine der weiblichen Trimurti.

  1. Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus, S. 59
  2. Axel Michaels: Der Hinduismus. Geschichte und Gegenwart. C.H. Beck, München 1998, S. 246–248 (Kapitel: Wilde und milde Göttinnen)
  3. a b Sarasvati. Rachel Storm: Enzyklopädie der östlichen Mythologie. Reichelsheim 2000.
  4. Sarasvati. In: Gerhard J. Bellinger. Knaurs Lexikon der Mythologie. Knaur, 1999.
  5. heilige Flüsse. In: Rachel Storm: Enzyklopädie der östlichen Mythologie. Reichelsheim 2000.
  6. David Kinsley: Indische Göttinnen. Weibliche Gottheiten im Hinduismus. Insel-Verlag, Frankfurt 1990, S. 22 f.

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