Schabbat

Schabbat-Kerzen

Der Schabbat oder Sabbat (hebräisch: שַׁבָּת [ʃaˈbat], Plural: שַׁבָּתוֹת [ʃabaˈtɔt] Schabbatot, aschkenisch-hebräisch [ˈʃabos, ʃaˈbos] Schabbos, jiddisch Schabbes [ˈʃabəs]) ist im Judentum der siebte Wochentag, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll. Seine Einhaltung ist eines der Zehn Gebote (Ex 20,8 ; Dtn 5,12 ). Er beginnt am Vorabend und dauert von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Eintritt der Dunkelheit am folgenden Samstag, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Dies ist abgeleitet aus dem Schöpfungsbericht, hebräisch בְּרֵאשִׁית Bereschit, altgriechisch Γένεσις Génesis genannt: „und es war Abend und es war Morgen, ein Tag“. Der abendliche Beginn wird mit dem Wort Erev (hebräisch ערב „Abend“) bezeichnet. Der Schabbat trägt schon im Tanach einen eigenen Namen, während die übrigen Wochentage im jüdischen Kalender bis heute mit ihren Ordinalzahlen benannt werden. Juden wünschen sich einen friedvollen Schabbat mit der Grußformel שַבָּת שָׁלוֹם Schabbat schalom oder jiddisch gut Schabbes.

Die traditionelle jüdische Schabbatfeier beginnt am Freitagabend zu Hause mit dem Lied Schalom aleichem, gefolgt vom Schabbatsegen (Kiddusch) und einem Festmahl. Der Abend beginnt, „wenn man einen grauen Wollfaden nicht mehr von einem blauen unterscheiden kann“.

Man wartet nicht, bis der Schabbat bei Sonnenuntergang Einzug hält, sondern man beginnt den Schabbat schon etwas vorher, währenddessen man die Kerzen zündet, eine Bracha oder ein Gebet spricht (Talmud Schabbat 23a). Diese Zeitspanne vor dem eigentlichen Schabbatbeginn ist eine Hinzufügung und wird deshalb als תוספת שבת Tosefet Schabbat, deutsch ‚Zusatz zum Schabbat‘, bezeichnet. Sie kann 18 Minuten vor Sonnenuntergang beginnen, wie es in vielen deutschen Gemeinden üblich ist, aber auch 21 Minuten wie in Tel Aviv, oder gar 40 Minuten wie in Jerusalem. Josef Karo schreibt im Schulchan Aruch (Orach Chajim 261) indirekt: Man solle die Zeit hinzufügen, die man braucht, um ein Mil zu gehen. Ein Mil scheint eine Strecke von etwa 1.000 Metern gewesen zu sein. Festgelegt wurde von einigen Autoritäten, dass dies wohl 18 Minuten seien.[1]

Am Samstagmorgen findet in der Synagoge ein Gottesdienst mit Toralesungen und Gebeten statt, einschließlich einer festlichen Tora-Prozession. Daheim folgen mittags weitere Schriftlesungen und das Mincha-Gebet, abends beim Schein der Hawdala-Kerze nochmals ein Weinsegen und der gegenseitige Wunsch für eine „gute Woche“. Die Schabbatot werden nach den Textabschnitten aus der Tora (Paraschot) bezeichnet, die wöchentlich in der Synagoge verlesen werden. Auch soll der Tag dadurch gekennzeichnet werden, dass an ihm drei Mahlzeiten eingenommen werden – eine am Freitagabend, zwei am Samstag –, was vor allem für die ärmeren Menschen früherer Zeiten Üppigkeit bedeutete. So wird auch darauf geachtet, am Schabbat besonders gut und festlich zu essen. Insgesamt führen diese strengen Schabbatgesetze, falls sie eingehalten werden, durch das Wegfallen jeglicher Arbeit, aber auch klassischer Freizeitbeschäftigungen, dazu, dass der Tag viel Zeit für Familie, Freunde und spirituelle Betätigung lässt.

Orthodoxe Juden verrichten am Schabbat keine Tätigkeiten, die gemäß der Halacha als Arbeit (hebräisch מלאכה Melacha) definiert sind. Die 39 Melachot (hebräisch ל״ט אבות מלאכה lamed tet avot melacha, deutsch ‚39 Arten der Arbeit‘) beziehen sich ursprünglich auf die Tätigkeiten, die zur Konstruktion des Mischkan, des Stiftszeltes (אֹהֶל מוֹעֵד ohel mō'ēd), das die Juden auf der Wüstenwanderung mit sich führten, notwendig waren. Die Melachot sind zu allgemeinen Prinzipien geworden, die auf alle Lebensbereiche angewendet werden. Daraus resultiert beispielsweise das Verbot des Feuerentzündens, was die Bedienung jeglicher elektrischer Geräte beinhaltet, oder das Verbot des Tragens von Gegenständen[2] (vgl. auch Muktza). Konservative Juden befolgen einige halachische Schabbatgebote weniger streng. Reformierte, liberale und progressive Juden beachten hauptsächlich ethische Gebote und überlassen die Befolgung ritueller Vorschriften der individuellen Verantwortung. Die Rekonstruktionisten tun das auch, legen aber größeren Wert auf die Traditionen.

Im Christentum entstand die Feier des Sonntags aus dem jüdischen Schabbat. Dabei wurde der wöchentliche Ruhetag auf den „ersten Tag der Woche“ gelegt, an dem laut Mk 16,2  die Auferstehung Jesu Christi geschah. Das aus dem Abendmahl Jesu hervorgegangene Brotbrechen in der Jerusalemer Urgemeinde (Apg 2,42 ) war an das jüdische Schabbat- und Pessachmahl angelehnt. Die Urchristen hielten die Schabbatruhe neben ihrer Sonntagsfeier ein, ebenso viele spätere Judenchristen und manche Heidenchristen (bis etwa 400). Einige christliche Glaubensgemeinschaften halten den Schabbat bis heute. So wird der Sabbat von den Siebenten-Tags-Adventisten, einer protestantischen Freikirche, begangen.

Im Islam lehnt sich das Freitagsgebet lose (keine allgemeine Arbeitsruhe) an die Schabbatfeier an.

Sabbath-Anfang – Stich nach dem gleichnamigen Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim. Die Gartenlaube 1867
  1. Tosefet Schabbat, Jüdische Allgemeine, 16. Juli 20223. Abgerufen am 23. Dezember 2023.
  2. Bernhard S. Jacobson: Der Schabath und die Arbeit: Awodah und Malakhah. Die 39 Arten der am Schabath verbotenen Arbeit. In: hagalil.com. Abgerufen am 27. Dezember 2018.

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