Sokratische Methode

Als sokratische Methode wird in philosophiegeschichtlicher und didaktischer Fachliteratur eine Vorgehensweise im Diskurs bezeichnet, die Platon in einer Reihe seiner literarisch gestalteten Dialoge darstellt. In ihnen lässt er seinen Lehrer Sokrates als Hauptsprecher auftreten und die Vorgehensweise im Umgang mit einzelnen Problemen und Gesprächspartnern demonstrieren. Die von Platon und anderen Sokratikern verfassten fiktiven Dialoge, in denen Sokrates eine wichtige Rolle spielt, werden sokratische Dialoge genannt.

Als charakteristische Elemente der Methode gelten die Suche nach einer Definition, die das Untersuchungsobjekt genau beschreibt und abgrenzt, und die gemeinsame Überprüfung der Tauglichkeit von Definitionsvorschlägen, Behauptungen und Konzepten, wobei es um die Aufdeckung allfälliger Unstimmigkeiten geht. In didaktischer Hinsicht ist das prägende Merkmal das Bestreben, einem Lernenden durch geeignete Fragen zu ermöglichen, seine Irrtümer selbst herauszufinden und so sein Erkenntnispotenzial zu aktivieren.

Ob man überhaupt von einer sokratischen Methode sprechen kann und ob die so benannte Gesprächsführung auf den historischen Sokrates zurückgeht oder nur zu den Eigentümlichkeiten der von Platon geschaffenen literarischen Sokrates-Gestalt gehört, ist in der Forschung stark umstritten. Nach Platons Darstellung bezeichnete Sokrates seine Dialogpraxis als „Hebammenkunst“, was auf ein Verfahren deutet, das bestimmten Grundsätzen folgt.


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