Sternzeit

Die Sternzeit ist eine in der Astronomie gebrauchte Zeitskala und beruht auf der scheinbaren Bewegung der Sterne als Folge der Eigendrehung der Erde. Ein Sterntag ist die Dauer, die der Sternhimmel – genauer: der Frühlingspunkt – für eine ganze scheinbare Umrundung der Erde benötigt. Im Vergleich zur gewöhnlich benutzten Sonnenzeit, die auf der scheinbaren Umrundung der Erde durch die Sonne beruht, ist der Sterntag knapp vier Minuten kürzer als der Sonnentag.

Der Sterntag wird wie der Sonnentag auch in 24, aber kürzere Stunden eingeteilt.[1] Er beginnt, wenn der Frühlingspunkt den Meridian des Beobachtungsortes passiert und endet dort bei dessen nächster Passage. Der Beobachter – in der Regel ein Astronom in einer Sternwarte – schließt aus der Sternzeit auf den momentanen Himmelsanblick.[2] Die Sternzeit ist aus dem Rektaszensions-Winkel – einer primären Größe für die Stellung der Sterne am Himmel – abgeleitet. Ein Stern mit zum Beispiel 15° Unterschied in Rektaszension zum Frühlingspunkt passiert den Meridian eine Sternstunde später als letzterer. Dieser Sachverhalt lässt sich kurz damit angeben, dass es zum Beispiel 1:00 Uhr Sternzeit ist. Zu beachten ist aber, dass die Sternzeit eine an den Ort gebundene Zeit ist. Zum erleichterten Zeitvergleich für Beobachtungen, die an verschiedenen Orten erfolgen, werden die örtlichen Sternzeituhren auf die Sternzeit von Greenwich eingestellt. Der Zeitunterschied ist – gleich wie bei der Sonnenzeit – 1 Stunde für 15° Längendifferenz zwischen den Beobachtungsorten.

Die Beobachtungsarbeit unter Verwendung der Sternzeit hat den Vorteil, dass zur gleichen Sternzeit die Sterne immer in der gleichen Richtung am Himmel stehen. Gegenüber der gewöhnlichen Uhr geht die Sternzeit-Uhr täglich etwa 4 weitere Minuten vor. Nach einem Jahr überholt sie letztere und stimmt mit ihr kurzzeitig wieder überein.

Die allgemeine Zeitbestimmung nach Universal Time (UT) (eine Sonnenzeit) wird in der Praxis durch die exakter mögliche Beobachtung der Sternstellungen vorgenommen. Die so ermittelte Sternzeit wird über eine per Konvention festgelegte Formel (siehe unten) in die zugehörige UT umgerechnet.

  1. Eine Sternstunde ist etwa 0,9973 Sonnenstunden lang.
  2. Da sich die Sonne einmal im Jahr durch den Himmel bewegt, ist dieser “momentane Himmelsanblick” während etwa eines halben Jahres nur ein “fiktiver Himmelsanblick”. Die in ihm enthaltenen Himmelskörper können trotz unveränderlicher Sternzeit nämlich bei Tageslicht nicht beobachtet werden.

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