Strukturniveau

Strukturniveau ist ein in der Psychoanalyse verwendeter Begriff, der von Heinz Kohut im Rahmen der von ihm entwickelten Selbstpsychologie geprägt wurde,[1] die in den 1960er und 1970er Jahren als Weiterentwicklung der klassischen Psychoanalyse entstand. Auch die psychoanalytischen Objektbeziehungstheorien verwenden den Begriff.

Die Erfassung des Strukturniveaus einer Persönlichkeit lässt eine erweiterte Beschreibung psychischer Störungen zu, über die Konfliktpathologie – also die Unfähigkeit, unbewusste Konflikte adäquat lösen zu können – hinausgehend. Auf Kernberg geht die Unterscheidung in hohes, mittleres und niedriges Strukturniveau zurück, womit jeweils ein unterschiedlicher Entwicklungsstand bzw. Reifegrad der psychischen Funktionen und der Persönlichkeitsstruktur eines Menschen beschrieben wird. Als Strukturelle Störungen werden psychische Störungen bezeichnet, in denen die Verfügbarkeit über psychische Funktionen eingeschränkt ist, die für die Organisation des Selbst und seine Beziehungen zu inneren und äußeren Objekten erforderlich sind, meistens als Folge frühkindlicher Beziehungsstörungen. Die Beschreibung des Strukturniveaus einer Persönlichkeit und die Diagnose von Strukturpathologien, wie sie beispielsweise in der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) entwickelt wurde, stellt eine Grundlage in der Psychodiagnostik der Psychoanalyse dar.[2]

  1. Heinz Kohut: Die Heilung des Selbst. 1. Aufl. (Nachdruck; dt. Ausg. wurde vom Autor überarb. und ergänzt), Frankfurt am Main 2002, Reihe: Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft Nr. 373, ISBN 3-518-27973-4. (dt. Übers.; engl. Originaltitel: The restoration of the self).
  2. Gerd Rudolf: Anmerkungen zur Strukturbezogenen Psychotherapie. 14. September 2014, abgerufen am 23. März 2018: „Diese Themen sind heute selbverständlicher Bestandteil der therapeutischen Ausbildung und Praxis in der Richtlinienpsychotherapie und der stationären Behandlung.“

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search