Sudansprachen

Sudansprachen ist eine veraltete Bezeichnung für diejenigen afrikanischen Sprachen, die in der Sahelzone von Äthiopien im Osten über den Sudan bis Senegal im Westen gesprochen werden. Die Bezeichnung wurde von Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet und die zugehörigen Bevölkerungen „Sudan-Neger“ genannt, bis in die 1960er-Jahre blieb diese rassentheoretische Bezeichnung geläufig.[1] Nach heutiger Erkenntnis bilden die sogenannten „Sudansprachen“ keine genetische Einheit, sondern gehören teilweise zu den Niger-Kongo-Sprachen, zu den nilosaharanischen Sprachen und zu den afroasiatischen Sprachen.

Die Sudansprachen waren nach dem deutschen Afrikanisten Carl Meinhof (1857–1944) genuslose und nominalklassenlose afrikanische Sprachen, die sich von den Bantusprachen im Süden mit Nominalklassensystem und von den nördlichen hamitischen Sprachen mit Genus-System unterschieden. Aber bereits der deutsche Ethnologe Diedrich Westermann (1875–1956) wies die Verwandtschaft des westsudanischen Sprachzweigs mit den Bantusprachen nach.

  1. Spiegel-Redaktion: Sudan / Bürgerkrieg: Opfer des Nordens. In: Der Spiegel. Nr. 13, 24. März 1969, abgerufen am 27. August 2014: als Bezeichnung für die schwarze, nicht-arabische Bevölkerung des Südsudan: „Die Sudan-Neger, geführt von ihrer christlich erzogenen Intelligenz, revoltieren gegen einen Staat, dessen arabisierte Moslem-Mehrheit in den Schwarzen des Südens noch immer ‚unsere Eingeborenen‘ sieht und den Sudan als arabisches Land versteht.“

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