Sudetendeutsches Freikorps

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in das Sudetenland treten Angehörige des SFK am 10. Oktober 1938 auf dem Marktplatz von Niemes zur Begrüßung deutscher Truppen an.

Das Sudetendeutsche Freikorps (SFK), auch Freikorps Henlein oder Sudetendeutsche Legion, war eine aus sudetendeutschen Männern gebildete paramilitärische Einheit zur Zeit des Nationalsozialismus unter dem Kommando von Konrad Henlein, dem Führer der Sudetendeutschen Partei (SdP). Adolf Hitler ordnete die Bildung des Freikorps am 17. September 1938 – auf dem Höhepunkt der Sudetenkrise – an. Das Generalkommando wurde im Schloss Fantaisie bei Bayreuth angesiedelt.[1]

Die Angehörigen des SFK verübten ab dem 19. September 1938, ausgehend vom Deutschen Reich, bewaffnete Überfälle auf tschechoslowakische Einrichtungen im Sudetenland, um die Tschechoslowakei zu destabilisieren. Offiziell sollte das SFK die Sudetendeutschen vor angeblichen tschechischen Übergriffen schützen. Dem SFK gehörten bis zu 40.000 „Freischärler“ an. Infolge des Münchner Abkommens wurde am 1. Oktober 1938 das Sudetenland dem Deutschen Reich angegliedert. Die Existenz des SFK war damit gegenstandslos. Formell wurde das SFK am 9. Oktober 1938 aufgelöst, viele der Freikorps-Mitglieder wurden dabei in die SS übernommen.

Insgesamt führten SFK-Trupps mehr als 200 Terroraktionen durch, töteten dabei über 100 Menschen und entführten etwa 2000 Opfer ins Deutsche Reich. Die „Freischärler“ zerstörten zahlreiche staatliche Einrichtungen in der Tschechoslowakei durch Sprengung oder Brandstiftung und erbeuteten Waffen, Munition sowie Fahrzeuge. Bei den Terroraktionen des SFK kamen durch Gegenwehr mehr als 50 der Freikorps-Kämpfer ums Leben. Die Angehörigen des SFK waren aufgrund der überhasteten Aufstellung mehrheitlich schlecht ausgerüstet und mangelhaft ausgebildet. Sie agierten teils undiszipliniert. Die oft unkoordinierten Terroraktionen des SFK hatten nur geringen militärischen, jedoch hohen politischen Wert. Sie dienten Hitlers Plan, die Tschechoslowakei zu destabilisieren und schließlich zu zerschlagen.

  1. Bernd Mayer: Bayreuth im zwanzigsten Jahrhundert. Nordbayerischer Kurier, Bayreuth 1999, S. 71.

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