Tikun Olam

Tikun Olam (hebräisch תיקון עולם ‚Reparatur der Welt‘[1]), häufig auch Tikkun Olam oder Tiqqun Olam, ist ein ursprünglich in der frühen Periode des rabbinischen Judentums entstandenes ethisches Prinzip, das später in der Kabbala aufgegriffen wurde und während des Mittelalters neue Bedeutungen erhielt sowie weitere Bedeutungsbeilegungen in modernen Strömungen des Judentums erfuhr.

In der jüdischen Liturgie erscheint der Ausdruck letakken Olam („Weltverbesserung“) im täglichen Schlussgebet Alenu als Ausdruck der messianischen Hoffnung.

Eine spezielle Bedeutung hat das Wort tikun in den Lehren der Kabbala. Auslöschung des Makels, Wiederherstellung der Harmonie, war der von den kabbalistischen Nachfolgern des Zohar dem Wort zugeordnete Sinn. Gemeint waren damit jene religiösen Taten Israels, die helfen würden, eine Trennung Gottes von der Schechina zu überwinden.[2] Im Rahmen der Lehren Isaak Lurias standen die tikun für Handlungen, die die göttlichen Mächte von den Folgen jener Urkatastrophe erlösen, die das „Zerbrechen der Gefäße“ genannt wird.[3]

  1. Elischa Portnoy: Was ist eigentlich Tikkun Olam? In: Jüdischen Rundschau. 3. Juni 2019, abgerufen am 25. Mai 2021.
  2. Gershom Scholem: Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen. Zürich 1957 (Frankfurt am Main 1967), S. 253 f.
  3. Joseph Dan: Kabbalah. A Very Short Introduction. New York 2006, S. 57; E-Book: Oxford University Press, New York, N. Y. 2007, ISBN 978-0-19-531348-2.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search