Traditionelle afrikanische Musik

Traditionelle afrikanische Musik ist eine unscharfe Bezeichnung für die in Subsahara-afrikanischen Ländern gespielte Musik, die als nicht oder nur gering von Musikstilen außerhalb der Region beeinflusst gilt. Das Wort „traditionell“ konstruiert einen Gegensatz zu akkulturierter Musik und setzt eine mehr oder weniger historisch unverändert gebliebene afrikanische Musik voraus, die von den seit der europäischen Kolonialzeit hinzugekommenen Einflüssen unterscheidbar ist. Tatsächlich ist die Musik Afrikas seit jeher durch regionalen Kulturaustausch und Weiterentwicklung, Veränderungen unterworfen und häufig nicht einzelnen Ethnien zuzuordnen. Zum anderen wird durch eine solche Unterscheidung der starke Einfluss der arabischen Musik vernachlässigt, während der westliche Kulturimport aus einem eurozentrischen Blickwinkel überbetont wird. Die kolonialzeitliche Musik der Kapverdischen Inseln wurde durch südamerikanische, karibische, portugiesische und westafrikanische Einflüsse geprägt und die ältere Musik Madagaskars wurde zuerst von Südostasien beeinflusst.

Eine Einteilung in klassische Musik und Unterhaltungsmusik ist eine europäische Kategorisierung und für Afrika nicht anwendbar. Es gibt die nach ihrem Verwendungszweck unterschiedene höfische Musik der Königtümer, rituelle Musik und Unterhaltungsmusik der breiten Bevölkerung, womit Afrikaner jedoch nicht zwangsläufig eine Wertung verbinden. Mit Trommeln gespielte komplexe Rhythmen sind nur ein Aspekt der afrikanischen Musik, von ebensolcher Bedeutung ist eine mündlich überlieferte Gesangstradition. Nach dem Vorkommen bestimmter Musikinstrumente und Spielweisen lassen sich einzelne Stilregionen abgrenzen.[1]

  1. Gerhard Kubik: Musikgeschichte in Bildern: Ostafrika. (Band 1: Musikethnologie. Lieferung 10) VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1982, S. 5f

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