Universalgelehrter

Leonardo da Vinci,
Selbstbildnis als alter Mann, um 1512; Biblioteca Reale, Turin

Als Universalgelehrter wird ein Gelehrter mit ungewöhnlich vielseitigen Kenntnissen in verschiedenen Gebieten der Wissenschaften bezeichnet. Ein verwandter Begriff, der in der Antike gelegentlich als ehrender Beiname eines Gelehrten – zum Beispiel des Grammatikers Lucius Cornelius Alexander Polyhistor – verwendet wurde, ist Polyhistor (von altgriechisch πολυΐστωρ polyhístōr, deutsch ‚viel wissend, gelehrt‘).[1] Ab dem späten 17. Jahrhundert bezeichnet aber Polyhistorie die fächerübergreifende, philologisch-historische Gelehrsamkeit. Bereits in der Antike hatten Polyhistorie und die synonyme Polymathie oft den negativen Beiklang einer reinen Vielwisserei und der Buntschriftstellerei.[2]

Während das lateinische genius universalis („universaler Geist“) weitgehend dieselbe Bedeutung hat, enthält der moderne Begriff Universalgenie den Aspekt, dass der Gelehrte auf verschiedenen Gebieten außergewöhnliche Leistungen oder geniale Erfindungen hervorgebracht hat.[3]

  1. Wilhelm Pape: Griechisch-Deutsches Handwörterbuch. 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (6. Abdruck der 3. Auflage von 1880).; Polyhistor bei Duden online. Von griech. ἵστωρ histōr „wissend“ ist auch griech.-lat. historia (wörtlich: „Wissen“) abgeleitet, vgl. Historie bei Duden online.
  2. Martin Mulsow: Polyhistorie. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 6. De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-484-68106-3, Sp. 1521–1526.; Wilhelm Schmidt-Biggemann: Polyhistorie/Polymathie. In: Joachim Ritter u. a. (Hg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Basel/Darmstadt 1971–2007, Bd. 7 (1989), Sp. 1083–1085.
  3. Vgl. Universalgenie bei Duden online.

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