Wiederaufbau des Berliner Schlosses

Modell des Ausführungsentwurfs (2011)

Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses erfolgte 2013 bis 2020 unter Einbeziehung von spendenfinanzierten Fassaden und Bauteilen des barocken Schlossbaus. Der Deutsche Bundestag beschloss 2002 die teilweise Wiedererrichtung des 1950 gesprengten und abgerissenen Schlosses, und damit die Fortsetzung der Wiederherstellung der Historischen Mitte Berlins. Nachgebaut wurden die drei auf Andreas Schlüter zurückgehenden Fassaden im Zustand von 1713 mit der Schlosskuppel von Friedrich August Stüler aus dem Jahr 1853. Das Projekt wurde gesellschaftlich breit diskutiert. Gemäß der Entscheidung der internationalen Expertenkommission vom April 2002 dient das wiederaufgebaute Schloss als Sitz des Humboldt-Forums.

Das überwiegend barocke historische Gebäude an dieser Stelle war 1950 auf Beschluss der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) gesprengt worden. Nach Ansicht der Bauherren wird mit dem Neubau das historische Berliner Stadtbild an bedeutsamer Stelle wiederhergestellt, das ab 1976 durch den Palast der Republik „unterbrochen war“.[1] Bauherrin und Betreiberin des Baus ist die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss,[2] initiiert und getragen wurde das Projekt vor allem durch das private Engagement des Fördervereins Berliner Schloss unter Wilhelm von Boddien und Spenden von über 120 Millionen Euro.

Der in Teilen rekonstruierte Neubau des Schlosses beherbergt das Humboldt-Forum als ein Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft. Dazu wurden drei der Barockfassaden wiederaufgebaut, das Schlossforum als Passage sowie der Ostflügel zur Spree hin sind eine schlichte Neuschöpfung des italienischen Architekten Franco Stella. Auch die Kuppel mitsamt Kreuz, der Runderker als Abschluss der Ostfassade sowie drei von vier Seiten des Schlüterhofs wurden wiederhergestellt. Die Innenräume, die zwei flankierenden kleinen Nebenkuppeln über der Westfassade sowie der Spree- und Apothekenflügel aus den Zeiten der Gotik und der Renaissance wurden nicht wiederaufgebaut. Sämtliche Innenräume sind rein funktional und schlicht gestaltet, ebenso eine Seite des Schlüterhofes. Die Innenräume wurden allerdings so geplant, dass eine spätere Wiederherstellung ermöglicht wird. Neben der Schlosskuppel befindet sich ein Dachrestaurant.[3]

Am 12. Juni 2013 fand die Grundsteinlegung statt, im Juni 2015 war der Rohbau vollendet. Im Sommer 2018 waren die Fassaden weitgehend fertiggestellt. Die Eröffnung sollte in drei Etappen erfolgen, die erste davon zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts am 14. September 2019. Diese Pläne mussten jedoch geändert werden, sodass die erste Teileröffnung am 16. Dezember 2020 erfolgte.[4]

Das Gebäude soll in Erinnerung an das geistige Erbe Alexander und Wilhelm von Humboldts mehrere museale Sammlungen aus aller Welt – u. a. der Dahlemer Museen – zusammenführen, Veranstaltungsräume für Wissenschaft und Kultur bieten, die Museumsinsel ergänzen, über die Schlossgeschichte informieren und zugleich der Wiederherstellung eines Hauptbezugspunktes der deutschen Geschichte und des historischen Stadtbildes von Berlin-Mitte dienen. Es knüpft damit auch an die Geschichte des Schlosses als Kultur- und Wissenschaftszentrum nach der Revolution von 1918 an. In der Weimarer Republik war das Schloss das meistbesuchte Museum Berlins.[5]

  1. Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses 1991-2018 - YouTube. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
  2. Tätigkeitsbericht der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum für das Jahr 2013
  3. Das Berliner Stadtschloss bekommt ein Dach-Restaurant. In: Berliner Morgenpost. 10. August 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017.
  4. Isabell Jürgens: Humboldt Forum wird im September 2020 eröffnet. Berliner Morgenpost, 26. Juni 2019, abgerufen am 25. Februar 2020.
  5. Christian Walther: Des Kaisers Nachmieter – Das Berliner Schloss zwischen Revolution und Abriss Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2021, ISBN 978-3-947215-28-7.

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