Altersangst

Grab des Gerontologen Alex Comfort (1920–2000), der der Gerontophobie 1967 ihren Namen gab und ihre Ursache in der Angst vor der eigenen Vergänglichkeit vermutete.

Altersangst umfasst sowohl Ängste vor dem Altwerden und dem Altsein als auch vor alten Menschen. Übertriebene, bisweilen krankhaft gesteigerte Ängste dieser Art werden in Anlehnung an den psychiatrischen Phobiebegriff als Gerontophobie (von altgriechisch γέρων gérōn, deutsch ‚Greis‘, und φόβος phóbos, deutsch ‚Furcht‘) bezeichnet, womit manchmal aber auch Formen von Diskriminierung von und Vorurteile gegenüber Älteren gemeint sind. Die angstbezogenen Phänomene, um die es in diesem Artikel geht, sind unter dem englischen Fachbegriff der Aging Anxiety aktueller Gegenstand psychologischer Forschung. Die in den Sozialwissenschaften als Ageism bezeichneten Phänomene werden demgegenüber im Artikel Altersdiskriminierung beschrieben.

Als psychische Ursache werden vor allem Abwehrmechanismen im Umgang mit tieferliegenden Ängsten angesehen, insbesondere vor dem Tode. Ausmaß und konkrete Ausprägung von Altersängsten unterscheiden sich dabei sowohl individuell als auch in ihrer Verteilung zwischen den Geschlechtern und über verschiedene Kulturen, hängen von sozioökonomischen Faktoren ab und sind historisch gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen. Sie wirken sich ihrerseits auf die Kultur der jeweiligen Gesellschaft aus, prägen das Verhältnis der Generationen untereinander und beeinflussen die psychische Gesundheit der unweigerlich dem Alterungsprozess unterworfenen Menschen. Empirisch erweisen sich Alters- und Todesangst als bedeutende individuelle bestimmende Faktoren für Ageism.

Besonderes Augenmerk erfährt Gerontophobie in der medizinischen Psychologie und Soziologie im Zusammenhang der Dynamik zwischen medizinischem Personal einerseits und betagten Patienten andererseits, da Angst und destruktive Formen ihrer Abwehr Gewalt in der Pflege sowie Pflege- und Behandlungsfehler auslösen können. Bei der Analyse ihrer Ursachen und Folgen werden neben individuellen Faktoren auch institutionelle Strukturen von Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen betrachtet.


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