Auwald

Nationalpark Donau-Auen bei Schönau an der Donau
Auwald im Hochwasser (Biosphärenreservat Mittelelbe)

Auwald bezeichnet eine natürliche Pflanzengesellschaft entlang von Bächen und Flüssen (siehe auch Flussaue). Auwälder sind azonale Waldgesellschaften, die von Überschwemmungen und hohen Grundwasserpegeln stark beeinflusst werden. Damit lässt sich Auwald abgrenzen von permanent nassem, sumpfigem Bruchwald sowie vom zuweilen trockenfallenden Sumpfwald.

Auwälder kommen weltweit in allen waldfähigen Klimaten vor. Durch den stetigen Wechsel der prägenden Umweltfaktoren bergen sie eine große Zahl ökologischer Nischen auf engstem Raum, sodass ihre biologische Vielfalt in der Regel wesentlich größer ist als in den benachbarten terrestrischen Biotopen beziehungsweise in der Vegetationszone, in der sie liegen. In Mitteleuropa, wo sie von Natur aus etwa 5 % der Landfläche einnehmen, sind sie oftmals die letzten Rückzugsräume für bedrohte Arten.[1] Die Wuchsbedingungen in Auwäldern sind aufgrund des permanenten Wasserangebotes besser als in anderen Lebensräumen (siehe auch „Optimalprinzip“ der Vegetation). In Auen der kühlgemäßigten Breiten ist dies bereits an den Strukturmerkmalen zu erkennen, die an Regenwälder erinnern: Sie zeigen mit ihrem eng verzahnten Mosaik aus Gewässern, Sümpfen und saisonalen Überflutungszonen eine hohe Biomasseproduktivität, weisen viele lianenähnliche Kletterpflanzen (etwa Gewöhnliche Waldrebe und Efeu) auf und einige Baumarten bilden Stützwurzeln (Flatterulme und Schwarzpappel mit Brettwurzeln; Schwarzerle und Silberweide mit Stelzwurzeln) oder ragen als 30 bis zu 40 m hohe einzelne Emergenten über das eigentliche Kronendach des Waldes (zum Beispiel Esche, Stieleiche, Flatterulme).[2]

  1. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.), Mareike Roeder, Rüdiger Unseld, Albert Reif, Gregory Egger (Autoren): LEITFADEN ZUR AUWALDBEWIRTSCHAFTUNG. Eigenschaften der Baumarten, Anbaueignung und Beispiele von Oberrhein und Donau, Broschüre im Verbundvorhaben „Auwald im Klimawandel“, Gülzow 2021, PDF, S. 5.
  2. Helen Sonya Miller: Plant ecology of lowland Alnus Glutinosa woodlands: The management implications of species composition, requirements and distribution, Aston University, Birmingham (GB) 2012, PDF, abgerufen am 20. Januar 2022. S. 41.

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