Bundesheer

Österreichisches Bundesheer
Bundesheer
Führung
Oberbefehlshaber
de jure:
Bundespräsident
Alexander Van der Bellen
Oberbefehlshaber de facto: Bundesministerin für Landesverteidigung
Verteidigungsministerin: Klaudia Tanner
Militärischer Befehlshaber: Chef des Generalstabes General Rudolf Striedinger
Militärische Führung: Bundesministerium für Landesverteidigung
Sitz des Hauptquartiers: Rossauer Kaserne Bernardis-Schmid, Wien
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 16.000 Berufssoldaten[1]
7.000 Grundwehrdiener[1]
30.000 Angehörige der Miliz[2]
Reservisten: 945.000 Reservestand
Wehrpflicht: 6 Monate für alle männlichen Staatsbürger
Wehrtaugliche Bevölkerung: ~1.000.000
Wehrtauglichkeitsalter: 17.–50. Lebensjahr
bis 65. Lebensjahr bei Offizieren, Unteroffizieren sowie Spezialkräften
Anteil Soldaten an Gesamtbevölkerung: ~0,63 %
Haushalt
Militärbudget: 3.380,0 Mio. Euro (2023)[3]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,0% (2023) (inklusive Pensionen)[4]
Geschichte
Gründung: 15. Mai 1955
Faktische Gründung: 18. März 1920

Das Bundesheer ist das Militär der Republik Österreich. Ihm obliegt gemäß Art. 79 Abs. 1 Bundes-Verfassungsgesetz die militärische Landesverteidigung und es ist nach den Grundsätzen eines Milizsystems einzurichten.[5] Das Bundesheer verfügt über etwa 16.000 Berufssoldaten[1][6] – davon 750[7] Frauen[8][9], weiters rund 30.000[6][10] Soldaten der Miliz. Dazu kommen etwa 8.000 Zivilbedienstete. Ergänzend werden jährlich rund 17.000 Grundwehrdiener im Rahmen eines sechsmonatigen Wehrdienstes ausgebildet (Stand: 2020)[11]. Von diesen 17.000 Grundwehrdienern stehen zurzeit ca. 7.000 im aktiven Dienst[1]. Zur Ausrüstung gehören rund 8.000 Fahrzeuge (davon ca. 700 Ketten- und Radpanzer sowie gepanzerte Fahrzeuge), ca. 110 Luftfahrzeuge und mindestens 118 Wasserfahrzeuge[12][13][14].

Der Oberbefehl über das Bundesheer obliegt dem Bundespräsidenten, der Verfügungsbefehl dem zuständigen Bundesminister. Derzeitige Bundesministerin für Landesverteidigung ist Klaudia Tanner. Chef des Generalstabes ist General Rudolf Striedinger.

Das Bundesheer der Ersten Republik bestand 1920–1938. Sein von der Regierung Dollfuß angeordneter Einsatz im Bürgerkrieg 1934 führte in der Zweiten Republik zu jahrzehntelanger Distanz der Sozialdemokraten als Regierungspartei gegenüber dem 1955 wieder aufgestellten Bundesheer.

Das Heer hat seit 1955 mehrere militärische Einsätze zum unmittelbaren Schutz der Grenzen absolviert (Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968, Jugoslawien 1991). Seit 1960 ist das Heer an Auslandseinsätzen unter UN-Mandat beteiligt, seit 1995 Teilnehmer an der Partnerschaft für den Frieden der NATO. Seit 2021 partizipiert das Bundesheer am „State Partnership Program“ der Nationalgarde der Vereinigten Staaten.

Seinen personellen Höchststand erreichte das Bundesheer in der Raumverteidigungsära 1987 mit 14 höheren Kommanden, 7 Brigadekommanden, 34 Regimentern, 158 Bataillonen sowie 943 Einheiten. Um das Bundesheer an die Anforderungen der kommenden Jahre anzupassen, wurde vom damaligen Bundesminister, Günther Platter, eine Reformkommission eingesetzt, deren Bericht Mitte Juni 2004 an den Minister übergeben wurde. Die Heeresreform wurde aus Geldmangel jedoch nur zum Teil umgesetzt.[15]

Die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 führte hingegen zu einem Umdenken in der Politik, sodass Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil die Bundesheerreform 2016 präsentieren konnte, die zu einer massiven Aufstockung von Kaderpräsenzeinheiten[16] führen sollte und das Bundesheer neu gliederte[17].

Im Jahr 2019 trat die aktuelle Heeresgliederung in Kraft. Nach dem Kommando Streitkräfte in Graz und Salzburg[18] wurde in Wien das Kommando Streitkräftebasis[19] aufgestellt.

Am 1. Juli 2023 kündigten das Bundeskanzleramt und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner an, dem europäischen Luftraum-Verteidigungssystem Sky Shield beizutreten.[20]

  1. a b c d INSIDE POLITICS AUSTRIA: Pressegespräch zum Aufbauplan Bundesheer 2032 - Generalmajor Mag. Hofbauer - On The Grid Ep 410 (ab 0:14:25) auf YouTube, 2. März 2023, abgerufen am 17. März 2023 (16.000 Berufssoldaten laut Generalmajor Mag. Hofbauer).
  2. 30.000 Milizsoldaten laut Brigadier Cibulka
  3. Budget 2023 ohne Pensionen
  4. Budget 2023 inkl. Pensionen
  5. Art. 79
  6. a b Daniel Bischof: Bundesheer - Längerer Wehrdienst? Grüne blocken ab. In: wienerzeitung.at. Abgerufen am 5. März 2023.
  7. Sabine Deubler: Frauen beim Bundesheer: „Man fällt noch immer auf“. 8. März 2024, abgerufen am 11. März 2024.
  8. „Freiwilliger Grundwehrdienst“ soll Frauenquote erhöhen. In: orf.at. Abgerufen am 8. März 2023.
  9. 28 03 2023 Um 13:57: 25 Jahre Frauen beim Bundesheer: Anteil bei vier Prozent. 28. März 2023, abgerufen am 28. März 2023.
  10. Bundesheer: Warum es zwei Monate bis zum Einsatz braucht. In: addendum.org. 1. Mai 2020, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. März 2023.@1@2Vorlage:Toter Link/www.addendum.org (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Immer mehr wählen Zivil- statt Grundwehrdienst. In: orf.at. Abgerufen am 2. September 2020.
  12. 80x ALU Pi-Boote. In: kurier.at. 21. August 2018, abgerufen am 10. März 2023.
  13. 18x Arbeits- und Transportboote. 20. März 2014, abgerufen am 10. März 2023.
  14. 20x Sturm- und Flachwasserboote. In: 5min.at. 9. Mai 2016, abgerufen am 10. März 2023.
  15. Presseaussendung PK0532
  16. Die Kaderpräsenzeinheiten des Bundesheeres. In: bundesheer.at. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  17. Neugliederung des Bundesheeres: Festakt zum Auftakt In: bundesheer.at. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  18. Neue Heeresgliederung tritt in Kraft. In: bundesheer.at. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  19. Neue Heeresgliederung: Kommando Streitkräftebasis aufgestellt. In: bundesheer.at. Abgerufen am 7. Juni 2021.
  20. Österreich will „Sky Shield“ beitreten. In: orf.at. 1. Juli 2023, abgerufen am 2. Juli 2023.

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