Cleveland-Street-Skandal

Prinz Albert Victor, Herzog von Clarence

Der Cleveland-Street-Skandal war ein gesellschaftlicher Skandal im viktorianischen Großbritannien. Der Skandal förderte die Vorstellung, dass männliche Homosexualität ein in aristokratischen Kreisen verbreitetes Laster sei, das die Jugendlichen der unteren Bevölkerungsschichten verderbe. Diese Auffassung wurde auch durch den Skandal von 1895 unterstützt, in den Oscar Wilde verwickelt war.

1889 wurde ein Bordell für Männer in der Cleveland Street in London von der Polizei entdeckt. Zu dieser Zeit waren sexuelle Handlungen zwischen Männern in Großbritannien gesetzlich verboten und wurden in weiten Teilen der Bevölkerung als sittliche Verfehlung wahrgenommen. Die Kunden des Bordells hatten bei Entdeckung sowohl die Verfolgung durch das Gesetz als auch gesellschaftliche Ächtung zu befürchten. Es gab das Gerücht, dass einer der Kunden Prinz Albert Victor, der Zweite in der britischen Thronfolge, sei. Offizielle Stellen waren an der Vertuschung beteiligt, die den Namen sowohl des Prinzen als auch anderer Würdenträger aus dem Skandal heraushalten sollten.

Einer der Kunden des Bordells, Lord Arthur Somerset, war Major in den Royal Horse Guards des Fürsten von Wales, jedoch gelang ihm – genau wie dem Besitzer des Bordells, Charles Hammond – die Flucht ins Ausland, ehe er aufgegriffen werden konnte. Die jugendlichen Prostituierten, die auch als Botenjungen für die Post arbeiteten, erhielten nur verhältnismäßig milde Strafen, während von ihren Freiern keiner verurteilt wurde. Nachdem die Geschichte in der Presse erschien, verklagte einer der angeblichen Kunden, der Earl of Euston Henry James FitzRoy, die Presse erfolgreich wegen Verleumdung und wusch seinen Namen rein. Der Name des Prinzen Albert Victor wurde in der britischen Presse nie erwähnt, aber nachdem sein Name in den Gerüchten um den Skandal aufgetaucht war, wurde Erstere von Biographen immer wieder gerne aufgegriffen.


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