Drahtseil

Das Stahlseil vom Förderturm der Zeche Zollern
Aufbauschema eines 6×19 Drahtseils

Ein Drahtseil (auch: Stahlseil) ist ein Seil, das aus Drähten und nicht aus Natur- oder Kunstfasern besteht. Die Drähte sind aus Metall, in der Regel aus Stahl.

Der Begriff Drahtseil bezeichnet fast immer ein sogenanntes geschlagenes Seil, bei dem die Drähte zu Litzen bzw. Kardeelen und diese zum Seil verdreht, also geschlagen werden. Für spezielle Verwendungen gibt es auch geflochtene Seile. Die Seile großer Hängebrücken bestehen dagegen aus vielen parallel liegenden, zusammengepressten Drähten. Dienen die Litzenseile oder Drähte zur Leitung von elektrischem Strom, werden sie Kabel genannt.

Die Verdrehung der Litzen (siehe dazu auch Schlagrichtung) ist die Voraussetzung, dass sich ein Drahtseil ohne zu brechen mehrmals biegen und wie etwa bei Seilrollen und den Seilscheiben von Seilbahnen überhaupt umlenken lässt. Denn beim Biegen des geschlagenen Seils verzwirbelt oder entzwirbelt sich je nach Biegerichtung die Verdrehung an dieser Stelle, das gesamte Seil wird geringfügig kürzer oder länger und steht unter zusätzlicher elastischer Zugbelastung oder Zugentlastung. Beim anschließenden zwangsgeführten Geradebiegen des Seils (nach der Umlenkrolle einer Seilbahn oder beim Abwickeln einer Seilrolle) wird die vorherige Verdrehung und Längenänderung wieder aufgehoben. Für beide Biegevorgänge (krumm biegen und wieder gerade biegen) ist Biegearbeit zur Überwindung der inneren Reibung der Litzen aneinander nötig (siehe dazu auch Seil#Gleichschlagseile).

Damit sich ein Seil unter Last nicht von selbst entzwirbelt und streckt, werden mehrere Seillagen im Gegenschlag verzwirbelt übereinandergelegt,[1] daraus resultiert die Torsion­ssteifigkeit des Seils, die das rückdrehende Kraftmoment bewirkt.

  1. Seilfabrikation. In: Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik. Abgerufen am 29. Mai 2023.

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