Empathie

Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden.[1][2] Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.

Zur Empathie wird gemeinhin auch die Fähigkeit zu angemessenen Reaktionen auf Gefühle anderer Menschen gezählt, zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz und Hilfsbereitschaft aus Mitgefühl.[3] Die neuere Hirnforschung legt allerdings eine deutliche Unterscheidbarkeit des empathischen Vermögens vom Mitgefühl nahe.[4][5]

Grundlage der Empathie ist die Selbstwahrnehmung – je offener eine Person für ihre eigenen Emotionen ist, desto besser kann sie auch die Gefühle anderer deuten[6] – sowie die Selbsttranszendenz, um egozentrische Geisteshaltungen überwinden zu können.[7]

Empathie spielt in vielen Wissenschaften und Anwendungsbereichen (z. B. in der Musik) eine fundamentale Rolle, von der Kriminalistik[8] über die Friedens- und Konfliktforschung, Psychotherapie, Psychologie, Physiologie, Physiotherapie, Pflegewissenschaft, Pädagogik, Philosophie, Sprachwissenschaft, Medizin und Psychiatrie bis hin zum Management oder auch Marketing.

  1. Empathie. In: Dorsch: Lexikon der Psychologie. Hogrefe Verlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-456-85643-8 (Empathie. Dorsch: Lexikon der Psychologie Online. archiviert (Memento vom 6. Dezember 2018 im Internet Archive)).
  2. Empathie. Lexikon der Neurowissenschaft. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000 (archiviert (Memento vom 6. Dezember 2018 im Internet Archive)).
  3. J. A. Hall, F. J. Bernieri: Interpersonal Sensitivity, Theory and Measurement. London 2001, S. 21 f. und Paul Ekman: Gefühle lesen. Spektrum Verlag, 2007, S. 249. (2. Auflage 2010, (Taschenbuch)); englischsprachiges Original 2003: Emotions revealed. Understanding faces and feelings.
  4. Vgl. die Forschungsarbeiten zur Empathie der Neurowissenschaftlerin Tania Singer: Empathie versus Mitgefühl. In: Tania Singer, Mathias Bolz (Hrsg.): Mitgefühl in Alltag und Forschung. E-Buch, 2013, Kap. 15, S. 282–297.
  5. Doris Bischof-Köhler: Soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend: Bindung, Empathie, Theory of Mind. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-17-021553-5.
  6. Daniel Goleman: Emotionale Intelligenz. 1997, S. 127.
  7. Andreas Schneider, René Schmidpeter: Corporate Social Responsibility: Verantwortungsvolle Unternehmensführung in Theorie und Praxis. 2., ergänzte und erweiterte Auflage, Springer Gabler, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-25398-0, Google Books, abgerufen am 26. November 2021, S. 262.
  8. PDV 100, 3.4.1.:5, nach Martin Winter: Macht und Funktion der Polizei in der Bundesrepublik Deutschland. 1998, S. 343.

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