Fernwahrnehmung

Fernwahrnehmung (engl. Remote Viewing oder Remote Perception) ist eine Bezeichnung für eine bestimmte Form des Hellsehens,[1] eine hypothetische Art von Wahrnehmung. Ab Mitte der 1970er Jahre wurden parapsychologische Fernwahrnehmungs-Experimente von der US-Regierung gefördert und im Anschluss unter Geheimhaltung weitergeführt (Project Stargate). Bei den Experimenten versuchten Personen, Informationen über einen entfernten Ort zu erlangen, dort vermisste Personen zu bestimmen oder Objekte an einem Zielort zu beschreiben. Ein Großteil des Materials wurde 1995 freigegeben. Bestimmte Evaluierungen der Forschungsergebnisse ergaben keine Hinweise darauf, dass Fernwahrnehmungsfähigkeiten trainierbar sind.[2]

Veröffentlichte Berichte über kontrollierte Experimente, vor allem des berühmt gewordenen israelischen Mentalisten Uri Geller durch Physiker[3] und, dadurch aufmerksam geworden, später auch Geheimdienstler[4][5] in den 1970er Jahren wurden von einigen Wissenschaftlern als Nachweis von Fernwahrnehmungen akzeptiert. Vor allem die im renommierten Magazin Nature veröffentlichte Studie der beiden Laser-Spezialisten Russell Targ und Harold Puthoff wurde aber nur unter Vorbehalt veröffentlicht (die Gutachter des Peer-Review hatten sich wegen methodischer Mängel eigentlich dagegen ausgesprochen)[6] und später vielfach kritisiert. So wurde angeführt, Wissenschaftler seien nicht besser als Laien dazu qualifiziert, bewusste Tricks und Täuschungen zu durchschauen.[7]

Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass so etwas wie Fernwahrnehmung existiert. Im Allgemeinen wird der Bereich der Fernwahrnehmung als Pseudowissenschaft angesehen.[8][9][10][11][12][13]

  1. Gerda Lier: Das Unsterblichkeitsproblem. V & R Unipress Verlag, Göttingen 2010. ISBN 978-3-89971-764-8. S. 836 f., S. 950.
  2. Gerhard Mayer u. a. (Hrsg.): An den Grenzen der Erkenntnis. Handbuch der wissenschaftlichen Anomalistik. Schattauer Verlag, 2015. S. 118 f. in der Google-Buchsuche.
  3. Russell Targ, Harold Puthoff: Information transmission under conditions of sensory shielding. In: Nature. Band 251, Nr. 5476, Oktober 1974, ISSN 1476-4687, S. 602–607 (nature.com [abgerufen am 5. April 2022]).
  4. Harold Puthoff, Russell Targ: Information transmission under conditions of sensory shielding. In: CIA.gov. Oktober 1974, abgerufen am 5. April 2022.
  5. Roger Glass: Secret CIA Psychic Lab Experiments With Uri Geller. 9. Februar 2011, doi:10.4016/27057.01.
  6. Nature Editor Adress (1974): Investigating the paranormal. Nature. 251 (5476): 559–560. doi:10.1038/251559a0.
  7. V.I. Johannes: Research in Extrasensory Communication. Letters to the Editor. Communications Society 13 (4): 8–10. doi:10.1109/MCOMD.1975.1089043, PDF.
  8. James E. Alcock: Parapsychology, science or magic? A psychological perspective. 1. Auflage. Pergamon Press, Oxford 1981, ISBN 0-08-025773-9.
  9. Thomas Gilovich: How we know what isn’t so. The fallibility of human reason in everyday life. Free Press, New York, N.Y. 1991, ISBN 0-02-911705-4.
  10. David Marks: The psychology of the psychic. 2. Auflage. Prometheus Books, Amherst, N.Y. 2000, ISBN 1-57392-798-8.
  11. “Remote viewing” Twitter experiment: the results. In: New Scientist. Band 202, Nr. 2712, Juni 2009, ISSN 0262-4079, S. 6, doi:10.1016/s0262-4079(09)61539-6.
  12. Martin Gardner: Did Adam and Eve have navels? Discourses on Reflexology, Numerology, Urine Therapy, and Other Dubious Subjects. W.W. Norton, New York 2000, ISBN 0-393-04963-9.
  13. Terence Hines: Pseudoscience and the paranormal. 2. Auflage. Prometheus Books, Amherst, N.Y. 2003, ISBN 1-57392-979-4.

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