Ferrotypie

Teilkolorierte Ferrotypie einer jungen Norwegerin in den USA, ca. 1856–1900

Die Ferrotypie (Tintype, Melanotypie oder Blechfotografie) ist ein fotografisches Direktpositiv-Verfahren, das zwischen 1855 und den 1930er Jahren verwendet wurde. Die Ferrotypie wurde 1853 von Adolphe Alexandre Martin in Paris vorgestellt.[1]

Die sehr preiswerten Ferrotypien wurden rasch populär, da sie zudem eine relativ kurze Entwicklungszeit hatten und zur direkten Mitnahme verarbeitet werden konnten. Sie fanden weniger über spezialisierte Fotoateliers als in Form provisorischer Zeltstudios auf Jahrmärkten und an Ausflugszielen, häufig durch Wanderfotografen, Verbreitung. Sie waren stabil, leicht und dünn und konnten somit einfach als Erinnerungsstück oder Gruß einem Brief beigelegt werden. Sie wurden in Alben gesteckt, konnten jedoch genauso in Brief- und Handtasche mitgeführt oder zusätzlich geschützt als Kleinod in ein gefüttertes Etui eingefasst werden, wie man es schon von Daguerreotypien her kannte.

Rückseite einer Ferrotypie aus einem Bosco-Automaten

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam zum manuellen Verfahren die Verarbeitung durch Automaten auf. Einen ersten solchen mechanisch betriebenen Automaten konstruierte Conrad Bernitt in Hamburg im Jahr 1890. Der Bosco-Automat wurde über Jahrzehnte weltweit genutzt und gilt als Vorläufer der heutigen Fotoautomaten.

  1. Robert Knodt, Klaus Pollmeier: Verfahren der Fotografie. 2. erweiterte Auflage. Museum Folkwang, Essen 1999, S. 61.

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