Herzton

Normale Herztöne bei einer Pulsfrequenz von etwa 1/s (gehört mit einem Stethoskop)
Auskultationsorte der Herztöne

Als Herztöne bezeichnet man die während der Herzaktion entstehenden hörbaren Schwingungen (15–400 Hz), die auf die Brustkorbwand übertragen werden. Mit aufgelegtem Ohr oder dem Stethoskop sind zwei der vier Herztöne wahrnehmbar (Auskultation, z. B. am Erbschen Punkt).

  • Der 1. Herzton ist dumpf und dauert 0,14 s. Er kommt dadurch zustande, dass sich die Kammermuskulatur beim Schluss der Segelklappen (Herzklappen zwischen Vorhof und Kammer) um das inkompressible Blut kontrahiert („Muskelanspannungston“). Er ist über der Herzspitze am besten zu hören. Die frühere Definition des 1. Herztones als „Schluss der Atrioventrikularklappen“ ließ sich physiologisch nicht halten. Am normalen Herzen ist der Schluss oder das Öffnen von Atrioventrikularklappen selbst nicht hörbar.
  • Der 2. Herzton ist heller, lauter und kürzer (0,11 s) als der 1. Herzton. Er entsteht durch die Vibration der Blutsäule in den Gefäßen unmittelbar nach dem Schluss der Taschenklappen von Aorta und Truncus pulmonalis („Klappenschlusston“). Er ist über der Herzbasis am besten zu hören.

Um bei absolut arrhythmischen Patienten den ersten vom zweiten Herzton zu unterscheiden, kann man beim Auskultieren gleichzeitig den Puls fühlen (beispielsweise den Handgelenkspuls an der Arteria radialis). Der erste Herzton geht der gefühlten Pulswelle unmittelbar voraus.

Kindliche Herztöne hörte erstmals François Isaak Mayor (um 1779 – 1855) im Jahr 1818.[1]

  1. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 33.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search