Inzuchtkoeffizient

Der Inzuchtkoeffizient (kurz IK oder F; siehe auch Koeffizient: „Beizahl, Vorzahl“) berechnet die Wahrscheinlichkeit, dass sich bei Nachkommen von bereits eng biologisch verwandten Eltern dieselbe (zufällig ausgewählte) Erbinformation findet wie bei dem letzten gemeinsamen Vorfahren der beiden Elternteile. Der Koeffizient entspricht rund der Hälfte des Verwandtschaftskoeffizienten der beiden Elternteile zueinander, weil sie jeweils nur 50 % ihres Erbgutes vererben. Vollständige Übereinstimmung der Erbanlagen im Vergleich zu ihren Eltern besteht bei Nachkommen von eineiigen Zwillingen oder bei Klonen (Kopien), weil diese bereits genetisch identische Individuen sind – folglich haben sie auch einen Inzuchtkoeffizienten von 1/2 = 50 %. Demgegenüber beträgt die statistische Wahrscheinlichkeit, dass zwei beliebige, nicht eng verwandte Individuen aus derselben Bevölkerungsgruppe die gleiche per Zufall ausgesuchte Erbinformation besitzen und diese gemeinsam an ihre Nachkommen vererben, rund 3 %.[1]

Genetisch ausgedrückt trifft der Inzuchtkoeffizient eine mathematische Vorhersage darüber, inwieweit ein Nachkomme an einem beliebigen Ort auf einem Chromosom (Locus) zwei gleiche Zustandsformen eines Gens (Allele) von beiden Vorfahren geerbt hat (Reinerbigkeit: Homozygotie).[2] Entwickelt wurde die Berechnung in den 1920er Jahren vom US-amerikanischen Genetiker Sewall Wright (siehe unten).

Da ein erhöhter Inzuchtkoeffizient zu einer höheren Reinerbigkeit der Nachkommen führt und die meisten Erbkrankheiten rezessiv vererbt werden, kann es bei regional oder sozial eingegrenzten Populationen oder Bevölkerungsgruppen, die sich nur oder vorwiegend untereinander paaren, zu Erbkrankheiten in endogamen Populationen kommen (siehe auch Erbkrankheiten bei menschlicher Inzucht, Humangenetische Beratung).

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