Kataphrakt

Relief auf der Trajanssäule, Rom: Sarmatische Kataphrakten fliehen vor anstürmender römischer Kavallerie
Relief eines parthischen Kataphrakten, der einen Löwen erlegt (British Museum)
Relief eines sassanidischen Kataphrakten (6. Jh. n. Chr.) in Taq-e Bostan

Kataphrakt (altgriechisch Κατάφρακτος Kataphraktos, deutsch ‚Gepanzerter‘ oder ‚in Eisen gekleideter‘) bezeichnet einen schwer gepanzerten Reiter der antiken und frühmittelalterlichen Kavallerie, der hauptsächlich in iranischen, spätrömischen und byzantinischen Armeen eingesetzt wurde.

Schon seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. setzten römische Feldherren – neben den Legionen – auch orientalische schwere Panzerreiter in der Schlacht ein. Diese Reiter stammten ursprünglich aus den nördlichen Steppengebieten und setzten damit eine alte skythische Tradition der Verwendung schwerer Rüstungen bzw. langer Stoßlanzen fort. Sie rekrutierten sich meist aus den Adelskreisen der zentralasiatischen Steppenvölker, wie z. B. den Massageten und Skythen, kämpften in kompakter Formation, um eine maximale Schockwirkung auf die feindlichen Linien zu erzielen und ergänzten die konventionelle römische leichte Kavallerie. Solche Panzerreiter stammten aber nicht nur aus den nördlichen Steppen, sondern kamen auch aus den persischen Grenzregionen. Diese Reiter vereinigten im Kampf die Beweglichkeit und Masse des Pferdes mit der Robustheit und soliden Kampfkraft einer mit Langspeeren bewaffneten Phalanx. Panzerreitereinheiten wurden vor allem während der endlosen Kriege im Osten im 3. Jahrhundert immer wichtiger, sowohl um der kampfstarken Kavallerie der Parther und Sassaniden standzuhalten als auch um eine strategische Reserve zu bilden. Sie wurden im Laufe seines Bestehens fast überall im Machtbereich Roms stationiert, sogar im entlegenen Britannien. Obwohl Ausrüstung und der Unterhalt zu allen Zeiten sehr kostspielig waren, waren sie viele Jahrhunderte ein fixer Bestandteil antiker und frühmittelalterlicher Armeen. Der Kataphrakt gilt in militärischer, taktischer, logistischer und – in einem gewissen Grade – auch in sozialer Hinsicht als Vorläufer des mittelalterlichen Panzerreiters.


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