Kemalismus

Mustafa Kemal Atatürk (1925)

Der Kemalismus (türkisch zumeist Atatürkçülük, wörtlich Atatürkismus, seltener auch Kemalizm) ist die Gründungsideologie der 1923 ausgerufenen Republik Türkei.

Diese ist nach Mustafa Kemal Atatürk benannt und wird durch die sogenannten sechs Pfeile (Altı Ok) symbolisiert, die für Republikanismus (als bestgeeignete Staatsform), Laizismus (d. h. die Trennung zwischen Religion und Staat), Populismus (als Ausdruck einer auf die Interessen des Volkes, nicht einer Klasse gerichteten Politik), Revolutionismus (im Sinne einer stetigen Fortführung von Reformen), Nationalismus (als Wendung gegen ein multiethnisches und religiöses Staatskonzept osmanischen Zuschnitts) und Etatismus (mit partieller staatlicher Wirtschaftslenkung) stehen. Der Kemalismus war indes nie antireligiös, sondern konzentrierte sich allein auf die staatliche Kontrolle von Religion.[1]

Der Kemalismus ist seit 1931 auch zentraler Bestandteil des Parteiprogramms der von Atatürk 1923 gegründeten und heutigen größten Oppositionspartei Cumhuriyet Halk Partisi (CHP).

Seit der Machtübernahme der rechtspopulistischen Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) im Jahre 2002 ist jedoch eine Reislamisierung und ein Zurückdrängen des Kemalismus feststellbar.[2]

  1. Vgl. entsprechendes Zitat bei Oliver Kontny: Atheismus in der Türkei – Ein neuer Säkularismus von unten. In: die tageszeitung, 15. November 2019
  2. Joseph Croitoru: Erdogan untergräbt Kemalismus: Die islamische Gegenrevolution. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. November 2022]).

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