Orientchristen

Als Orientchristen, Orientalische Christen oder Ostchristen werden Angehörige vorreformatorischer Kirchen im Nahen Osten bezeichnet. Dazu zählen u. a. assyrische/aramäische, iranische, türkische, armenische, äthiopische, koptische sowie arabische Christen.

Mindestens bis zum Jahr 1000 n. Chr. bildeten die Orientchristen noch die Mehrheit in den heute islamischen Staaten. Sie bilden gegenwärtig etwa 39 % der Bevölkerung des Libanon. In Ägypten sind sie mit Bevölkerungsanteilen von etwa 10 % vertreten. In Jordanien stellen sie etwa 5 % der Bevölkerung, etwas mehr in Syrien und etwas weniger in Palästina und im Irak. Die Nichtmuslime auf dem Gebiet der heutigen Türkei, die bis 1927 ca. 2,5 % der Bevölkerung stellten, sind z. B. durch den Pogrom von Istanbul in den 1950er Jahren, durch Repressalien und Auswanderung auf maximal 0,3 % der Bevölkerung dahin geschmolzen. Im Iran hat sich ihre Zahl seit der islamischen Revolution sehr vermindert. Heute stellen sie nur noch 0,5 % der Bevölkerung.

Schon in Byzantinischer Zeit gab es in den Gebieten, in denen heute Orientchristen leben, eine Mehrzahl christlicher Konfessionen. Später trat oft eine weitere Zersplitterung ein. Die römisch-katholische Kirche versuchte lange und durchaus mit Erfolg, christliche Gruppen im Orient durch Kirchenunionen an sich zu binden. Bekanntestes Beispiel sind die Maroniten und die Chaldäer. Oftmals wurden jedoch auch Gemeinschaften gespalten, etwa die griechisch-orthodoxe Gemeinschaft, die heute auch einen griechisch-katholischen Zweig hat.

Seit dem 19. Jahrhundert wirkten vor allem US-amerikanische, protestantische Missionare unter den Orientchristen und gründeten viele kleine protestantische Gemeinschaften.


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