Phraseologismus

Unter einem Phraseologismus, einem Phrasem oder einem Idiom versteht man in der Sprachwissenschaft eine zu einer festen Form verwachsene Wortfolge. Die Bedeutung eines solchen sprachlichen Fertigbausteins geht in der Regel über die rein wörtliche Bedeutung seiner einzelnen Bestandteile hinaus. Ein Phraseologismus kann daher nicht wortgetreu in andere Sprachen übersetzt werden.[1]

„Gleichbedeutend mit Phrasem werden oft die Termini feste Wortverbindung und phraseologische Wortverbindung verwendet. Der Gegenbegriff dazu ist freie Wortverbindung-“

Harald Burger: Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen.[2]

Zu der Kategorie der Phraseme gehören vor allem Redensarten und Sprichwörter. Die Teildisziplin der Linguistik, die sich mit Phrasemen befasst, heißt Phraseologie.

Parömiologie ist die spezielle Bezeichnung für Sprichwort-Forschung. Parömiologen untersuchen Sprichwörter sowohl unter linguistischen als auch unter volkskundlichen Gesichtspunkten.

Das Kunstwort Phraseologismus ist von Sprachwissenschaftler aus terminologischen Gründen aus den Wortformen altgriechisch φράσις phrásis („Ausdruck“), λόγος lógos („Wort“) und dem Suffix -ismus (-ισμός -ismos) in den 1980er Jahren gebildet worden.[3] Phraseologismen sind und waren immer geschichtlicher Entwicklung unterworfen. Gegenwartssprachliche Phraseologismen sind leichter verständlich, wohingegen historische schwieriger zu erschließen sind. Die Teildisziplin der Phraseologie, die sich mit solchen historischen Phraseologismen befasst, nennt sich entsprechend historische Phraseologie.

Die Phraseologie ist in ihrer Gesamtheit eine weit erforschte Thematik, die seit den 1980er-Jahren zunehmend das Interesse von Sprachforschern weckt. Jedoch werden Wortverbindungen der Phraseologie nicht immer auf gleiche Weise definiert bzw. die Begrifflichkeiten nicht einheitlich verwendet.

  1. Natalie Gschiel: Französische Phraseologismen und ihre deutsche Übersetzung: Dargestellt am Roman Je m’en vais von Jean Echenoz. Diplomarbeit, Klagenfurt 2013 Volltext
  2. Harald Burger: Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. 5., neu bearbeitete Auflage, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-503-15597-2, S. 12.
  3. Wolfgang Fleischer: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. VEB Bibliografisches Institut, Leipzig 1982, ISBN 3-484-73032-3.

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