Qadar

Qadar (arabisch قدر ‚Zumessung, Maß, Menge‘) ist ein Begriff aus dem Vokabular des Korans, der in den mittelalterlichen islamischen Diskussionen über den Freien Willen und die Prädestination eine zentrale Rolle spielte. Er wird häufig mit den Wörtern Vorsehung, Schicksal oder Vorherbestimmung übersetzt, allerdings bezeichnet er vor allem einen Akt der quantitativen Festlegung. Al-Dschurdschānī definierte Qadar in seinem Kitāb at-Taʿrīfāt als „die Verbundenheit des essentiellen Willens mit den Dingen in ihren spezifischen Zeiten und die Bindung einer jeden Situation der Individuen an eine bestimmte Zeit und Ursache“.[1] Umstritten war die Frage, ob auch Menschen ein eigenes Vermögen zum Qadar besitzen. Diejenigen, die dem Menschen ein solches Vermögen zuschrieben, wurden Qadariten genannt.

  1. Vgl. as-Sayyid asch-Scharīf al-Dschurdschānī: Kitāb at-Taʿrīfāt. Ed. Gustav Flügel. Leipzig 1845. S. 30, Zeile 6-7. Online verfügbar: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10249383_00198.html

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