Thalasso

Thalasso (abgeleitet von altgriechisch θάλασσα thálassa ‚Meer‘)[1] bezeichnet die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand.

Beginnend 1750 mit der Doktorarbeit des englischen Arztes Richard Russell zur therapeutischen Wirkung von Meerwasser gegen Infektionskrankheiten („Über die Vergrößerung der Halslymphknoten oder über den Gebrauch des Meerwassers bei Erkrankungen der Lymphknoten“) kam es im 19. Jahrhundert zu allgemeiner Anerkennung und Blüte des Verfahrens in ganz Westeuropa, insbesondere in Frankreich. In Deutschland wurde 1793 mit Heiligendamm das erste Seeheilbad gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor die Thalassotherapie wegen der hohen Kosten und der breiten Verfügbarkeit neuer Medikamente an Bedeutung.

Heute gibt es einen fließenden Übergang zwischen medizinisch arbeitenden Instituten zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, Rheuma und chronischen Hautkrankheiten bis hin zu gesundheits- und wellnessorientierten Angeboten für Urlauber.

Tunesien ist nach Frankreich weltweit der zweitgrößte Anbieter von Thalassotherapien. Jährlich werden rund 600.000 Gäste gezählt. In Deutschland gibt es Thalasso-Einrichtungen an der Ostsee und an der Nordsee. Das größte Thalasso-Zentrum Deutschlands befindet sich auf Norderney (seit August 2005).

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.

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