Tschetnik

Serbischer Tschetnik in Makedonien (vor 1918)

Tschetnik bezeichnet ursprünglich einen irregulären unbesoldeten Kämpfer, seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem einen christlichen Freischärler, der im makedonischen und bulgarischen Raum einen Kleinkrieg gegen die osmanische Herrschaft führte. Er organisierte sich in kleinen Gruppen, Tscheta genannt, die unter der Führung eines „Vojvoden“ standen. Seine Entsprechung im griechischen Raum war der Andartis.

Ein Tschetnik (links, mit Šajkača) und ein italienischer Gebirgsjäger präsentieren eine typische Tschetnik-Truppenfahne während einer gemeinsamen Aktion im besetzten Jugoslawien (um 1942/1943).

Die heutige Bedeutung der Selbstbezeichnung wurde im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Besatzungsmacht in Jugoslawien als Sammelbegriff für die Angehörigen von nationalistischen und antikommunistischen serbischen bzw. montenegrinischen Milizen geprägt. Darunter fiel auch die Jugoslawische Armee im Vaterland, die während des Zweiten Weltkrieges aus Tschetniktruppen bestehend unter der Führung von Dragoljub Draža Mihailović für die Wiedererrichtung des Königreichs Jugoslawien und die Errichtung eines Großjugoslawien samt einem Großserbien kämpften.[1][2]

Der kroatische Historiker Vladimir Žerjavić schätzt, dass die Tschetniks während des Zweiten Weltkrieges etwa 29.000 Bosniaken und 18.000 Kroaten (vorwiegend Zivilisten) ermordet haben. Der Historiker Zdravko Dizdar schätzt, dass insgesamt etwa 50.000 Muslime und Kroaten ermordet wurden.[3]

  1. Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens: 19.–21. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Wien u. a. 2007, ISBN 978-3-205-77660-4, S. 321.
  2. Michael Portmann, Arnold Suppan: Serbien und Montenegro im Zweiten Weltkrieg. In: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hrsg.): Serbien und Montenegro: Raum und Bevölkerung, Geschichte, Sprache und Literatur, Kultur, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht. Lit Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-9539-4, S. 287 f.
  3. Vladimir Geiger: Human Losses of the Croats in World War II and the Immediate Post-War Period Caused by the Chetniks (Yugoslav Army in the Fatherand) and the Partisans (People’s Liberation Army and the Partisan Detachments of Yugoslavia/Yugoslav Army) and the Communist Authorities: Numerical Indicators. In: Review of Croatian history. Croatian Institute of History, S. 85–87 (srce.hr). Vorlage:Cite journal: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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