Vaporwave

Vaporwave

Entstehungsphase: um 2010
Herkunftsort: Internetkultur
Stilistische Vorläufer
Elektronische MusikAmbientArt PopChopped and ScrewedCity PopFahrstuhlmusikLoungeMuzakNew AgePost-InternetSmooth Jazz
Pioniere
Chuck Person (heute Oneohtrix Point Never) • Macintosh Plus (heute Vektroid)
Subgenres
Future FunkMallsoftBroken Transmission / VapornoiseVaportrapHard Vapour • (Late Night Lo-Fi / VHS PopHypnagogic Drift)
Verwandte Genres
SeapunkRetrowaveWitch House

Vaporwave ist ein Genre psychedelischer Musik und Kunst, das um 2010 der Netzkultur entsprang. Vaporwave war vor allem in der Anfangszeit des Genres eine 1980er- und 1990er-Jahre-Retrowelle (inklusive Faszination durch die damalige Technologie, Konsumkultur und Popkultur sowie die Design-, Werbe- und Musik­ästhetik).

Vaporwave-ähnliche Musik tauchte erstmals im Genre Plunderphonics in den 1980er Jahren auf. Für dieses war Sampling und Remixing zentral, wofür nicht nur bekannte Lieder verwendet wurden, sondern auch Audiomitschnitte aus alten Nachrichtenberichten, Unterrichtsfilmen und Ähnlichem. Mitte der 2000er begannen einige US-amerikanische Musiker des Lo-Fi und Noise analog zu Plunderphonics, die Ästhetik ihrer Kindheit für ihre Werke zu übernehmen. Häufig verwendeten sie Audio-Ausschnitte aus Popmusik oder Werbung der 1980er Jahre, verlangsamten und loopten sie. Für solche Musik kamen 2009 erstmals die Genre-Bezeichnungen Hypnagogic Pop, Chillwave und Glo-Fi auf, die nur schwer von heutigem Vaporwave zu trennen sind. Im selben Jahr wurde die erste Musik veröffentlicht, die heute eindeutig als Vaporwave bezeichnet wird. 2010 schließlich wurde das erste Vaporwave-Album veröffentlicht, Chuck Person’s Eccojams Vol. 1 von Chuck Person. Das 2011 veröffentlichte Album Floral Shoppe von Macintosh Plus machte das Musikgenre schließlich bekannt und „erfand“ gleichzeitig mit seinem innovativen Albumcover den Vaporwave-Kunststil.

Viele Musiker und Kritiker sahen das Genre besonders zu seiner Entstehungszeit vor 2013 als bloße Satire.[1][2] Später wurde Vaporwave vermehrt auch als intelligente Kritik an Konsum,[3] Kapitalismus und der Entwicklung der Gesellschaft im Allgemeinen gewürdigt. Andere sehen in der Produktion von Vaporwave schlicht den Versuch der Erzeugung einer gewissen Stimmung beim Hörer: Dieses spezielle „Vaporwave-Gefühl“ erleben Menschen zum Beispiel beim Schwelgen in der „Erinnerung“ an eine Vergangenheit, die nie selbst erlebt wurde und/oder in der dargestellten Unbeschwertheit nie existierte,[4] oder in Reflexion der Sinnlosigkeit ihrer Existenz und ihres täglichen Handelns. Dies zeigt sich vor allem an der Entwicklung des Vaporwave während der 2010er Jahre, während derer die Produktionen immer seltener auf Samples basierten und stattdessen vermehrt mit Eigenproduktionen die Erzeugung eines möglichst intensiven solchen Gefühls versucht wurde.

Bei Vaporwave handelt es sich um ein räumlich dezentralisiertes Musikgenre. Es finden kaum reale Veranstaltungen statt. Die Community trifft sich weitestgehend auf Internet-Plattformen wie Bandcamp, YouTube, Soundcloud, Reddit und 4chan. Für Bandcamp war das Genre zwischenzeitlich eine der wichtigen Einnahmequellen.[5]

  1. Britton, Luke Morgan: MUSIC GENRES ARE A JOKE THAT YOU'RE NOT IN ON. Noisey, 26. August 2014, abgerufen am 30. August 2016 (englisch).
  2. Ward, Christian: Vaporwave: Soundtrack to Austerity. Stylus, 29. Januar 2014, abgerufen am 30. August 2016 (englisch).
  3. Wohlmacher, John: Was ist eigentlich Vaporwave? PULS, 16. April 2016, abgerufen am 30. August 2016.
  4. Reynolds, Simon: Retromania: Pop Culture's Addiction to Its Own Past. Faber and Faber Ltd., London 2011, ISBN 978-0-571-23208-6.
  5. Ratliff, Ben: Is Bandcamp the Holy Grail of Online Record Stores? New York Times, 19. August 2016, abgerufen am 30. August 2016 (englisch).

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search