Yamasee-Krieg

Übersichtskarte des Yamasee War

Der Yamasee-Krieg (engl. Yamasee War, weitere Schreibweise Yemassee War) war ein von 1715 bis 1717 andauernder Konflikt zwischen der Provinz Carolina und verschiedenen Stämmen amerikanischer Ureinwohner, darunter die Yamasee, Creek, Cherokee, Chickasaw, Catawba, Apalachee, Apalachicola, Yuchi, Savannah River Shawnee, Congaree, Waxhaw, Pee Dee, Cape-Fear-Indianer, Cheraw und viele andere. Einige dieser indianischen Gruppen spielten nur eine unwesentliche Rolle in dem Konflikt, während andere Stämme Überfälle im gesamten Gebiet des heutigen South Carolina verübten. Hunderte Siedler wurden getötet und viele Siedlungen zerstört. Händler, die mit den Indianern Tauschgeschäfte abschlossen und überwiegend auch unter ihnen lebten, wurden im gesamten Südosten des Landes getötet. Im Verlauf des Krieges wurden weite Teile des besiedelten Gebietes South Carolinas aufgegeben. Die Kolonisten flohen nach Charles Town, in dem kurz darauf die Vorräte knapp wurden und die Menschen verhungerten. Während des Jahres 1715 war das Überleben der Provinz fraglich, erst als sich die Cherokee 1716 mit den Caroliniern verbündeten und die Creek angriffen, wandte sich das Blatt. Die letzten bedeutenden Feinde South Carolinas zogen sich 1717 aus dem Konflikt zurück und hinterließen der erschütterten Kolonie einen zerbrechlichen Frieden.

Der Yamasee-Krieg war einer der bedrohlichsten Kriege für die Entwicklung des kolonialen Amerikas und hat die Kolonie verändert. Durch diesen Konflikt wurde die europäische Vorherrschaft vor eine ihrer ernsthaftesten Herausforderungen durch amerikanische Indianer gestellt, über ein Jahr bestand für South Carolina die reale Möglichkeit, vollständig vernichtet zu werden. Über sieben Prozent der gesamten weißen Bevölkerung South Carolinas wurde getötet, damit hat dieser Krieg mehr Opfer gefordert als der King Philip’s War, der oft als der blutigste in der Geschichte der Indianerkriege beschrieben wird.[1]

Die geopolitische Situation veränderte sich radikal, sowohl für die britischen, spanischen und französischen Kolonien als auch für die indigenen Völker des Südostens, insbesondere für South Carolina war diese kriegerische Auseinandersetzung ein Schlüsselmoment in seiner Geschichte. Der Krieg bezeichnet das Ende der frühen Phase der Kolonialisierung des amerikanischen Südens. Hinzu kam, dass als Folge des Krieges mehrere Stämme der Indianer untereinander neue Bündnisse eingingen und indianische Nationen entstanden, beispielsweise die Catawba und der Creek-Bund.

Die Ursachen des Krieges sind komplex und stellen sich für die vielen beteiligten Stämme unterschiedlich dar, ebenso variierte die Beteiligung. Einige Stämme kämpften bis zum bitteren Ende, andere waren eher beiläufig beteiligt, manche Stämme teilten sich, während andere die Seiten wechselten. Es kann kein zentraler und einfacher Grund für den Ausbruch des Krieges gefunden werden, aber einige der entscheidenden Faktoren waren das Handelssystem, der Missbrauch der Handelsabkommen, der Sklavenhandel mit Indianern, die übermäßige Bejagung der Hirsche für den Handel mit Hirschfellen, steigende Schulden der Indianer bei gleichzeitig zunehmendem Wohlstand der Siedler, Übergriffe auf indianisch besetztes Land und die zunehmende Ausbreitung der Reisplantagen. Eine Rolle spielte außerdem der wachsende Einfluss der Franzosen, die eine Alternative zu den britischen Händlern anboten, die langen und engen Verbindungen der Ureinwohner ins spanisch beeinflusste Florida. Der Konkurrenzkampf um die Macht innerhalb der indianischen Stämme beförderte den Krieg ebenso wie eine zunehmende und stabile Kommunikation zwischen den Stämmen sowie vorangegangene militärische Erfahrungen mit verbündeten Stämmen, die sich zuvor nicht sehr nahestanden.

  1. Steven J. Oatis: A Colonial Complex: South Carolina’s Frontiers in the Era of the Yamasee War, 1680–1730., University of Nebraska Press 2004, ISBN 0-8032-3575-5. Seite 167.

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