10. Jahrhundert

Das 10. Jahrhundert begann am 1. Januar 901 und endete am 31. Dezember 1000. Die Weltbevölkerung in diesem Jahrhundert wird auf 200 bis 300 Millionen Menschen geschätzt. Europa, Afrika und Asien waren über ein Netz von Handelsbeziehungen verbunden, über das ein Austausch von Gütern, aber auch von Ideen erfolgte. Führten in den Jahrhunderten zuvor die Handelsrouten im Wesentlichen über Land, so verlagerte sich im 10. Jahrhundert der kontinentale Fernhandel stärker auf den Seeweg. Muslimische Kaufleute spielten in diesem Handelssystem eine führende Rolle.[1]

In den große Teile Europas umfassenden fränkischen Teilreichen übten regionale adelige Herrscher die tatsächliche Macht aus. Mitglieder des sächsischen Adelsgeschlechts der Liudolfinger bauten zunächst im Ostfrankenreich ihre Königsherrschaft auf und wurden zur einflussreichsten Macht Kontinentaleuropas. In diesem Jahrhundert wurden entscheidende Grundlagen für das Europa der kommenden Jahrhunderte gelegt: Die Unteilbarkeit der Königsherrschaft, die gemeinsame Herrschaft über das Ostfrankenreich und das Königreich Italien durch die vom Papst verliehene Kaiserwürde sowie die feudale Ordnung des Hochmittelalters. In Osteuropa bildeten die Polen, Böhmen, Ungarn und Russen erste Herrschaften, die die Christianisierung ihrer Völker einleiteten. Das byzantinische Reich erreichte unter den makedonischen Kaisern einen Machthöhepunkt.

In der islamischen Welt eroberten zwei schiitische Dynastien, die Fatimiden und die Buyiden, große Territorien des Kalifats. Die Fatimiden riefen ihr eigenes Kalifat aus und machten den Kalifen von Bagdad damit auch die religiöse Oberhoheit streitig. Wie auch in den vorherigen Jahrhunderten teilten sich mehrere Großreiche den indischen Kontinent. Die Rashtrakuta konnten im Laufe des Jahrhunderts ihr Reich von Zentral- nach Südindien ausdehnen. Es brach jedoch am Ende des Jahrhunderts zusammen und machte Platz für den Aufstieg der Chola-Dynastie.

Der Prozess der Regionalisierung Chinas im 9. Jahrhundert mündete zu Beginn des 10. Jahrhunderts in eine Periode unabhängiger Teilreiche, auch Fünf Dynastien und Zehn Reiche genannt. Im Jahr 960 konnte die Song-Dynastie zwar China wiedervereinigen, das Reich erreichte jedoch nicht mehr die Größe der Tangzeit und war von politisch wie militärisch mächtigen Nachbarreichen umringt. Auch wenn China nicht die allein dominierende Regionalmacht Ostasiens war, so etablierten die Song ein Reich, das auf ökonomischem, technologischem und kulturellem Gebiet als das fortschrittlichste der damaligen Welt angesehen wird.[2]

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