Abhinavagupta

Abhinavagupta (Sanskrit: अभिनवगुप्त) (* um 950; † 1020)[1][2] war einer der größten indischen Philosophen, Mystiker und Ästheten. Er war auch ein bedeutender Musiker und Dichter, Dramatiker, Exeget, Theologe und Logiker und Universalgelehrter,[3][4] der starken Einfluss auf die indische Kultur ausübte.[5][6] Abhinavagupta wurde im Tal von Kaschmir in einer Familie von Gelehrten und Mystikern geboren[7] und studierte alle Schulen der Philosophie und Kunst seiner Zeit unter Anleitung von über 15 Lehrern und Gurus.[8] Während seines langen Lebens schrieb er über 35 Werke, das größte und bekannteste ist das Tantraloka, eine enzyklopädische Abhandlung der philosophischen und praktischen Aspekte des Trika und des Kaula, das heute als Kaschmir-Shivaismus bekannt ist.

Ein anderer bedeutender Beitrag im Bereich der Philosophie der Ästhetik war sein berühmter Abhinavabharati-Kommentar zum Natyashastra des Bharata Muni.[9]

Es wurde berichtet, dass „Abhinavagupta“ nicht sein wirklicher Name war, sondern ein von seinem Meister verliehener Titel, mit der Bedeutung von „Kompetenz und Autorität“.[10][11] In seiner Analyse eröffnet Jayaratha (1150–1200),[12] der Abhinavaguptas bedeutendster Kommentator war, weitere drei Bedeutungen: „immer wachsam“, „überall gegenwärtig“ and „geschützt von Lob“.[13] Raniero Gnoli, der das Tantraloka in eine europäische Sprache übersetzte, erwähnt, dass „Abhinavagupta“ auch „neu“ bedeutet.[14] als Bezug zur immer neuen kreativen Kraft seiner mystischen Erfahrung.

Jayaratha beschrieb, dass Abhinavagupta im Besitz all der sechs Qualitäten war, die für die Empfänger des hohen Grades von Shaktipat(Göttliche Gnade – anugraha) notwendig sind, wie in den heiligen Texten beschrieben (Śrīpūrvaśāstra)[15] : ein unbeirrbarer Glaube an Gott, Verwirklichung von Mantras, Kontrolle über objektive Prinzipien (bezüglich der 36 Tattvas), erfolgreicher Abschluss aller angefangenen Aktivitäten, dichterische Kreativität und spontanes Wissen aller Disziplinen.[16]

Abhinavaguptas Werk ist ausgewogen zwischen den Zweigen der Triade (Trika) und des Willens(Icchā) – des Wissens(Jnana) – des Handelns(Kriya) und nicht zuletzt devotionaler Lieder und akademisch-philosophischer Werke[10] und Werke über rituelle Yogapraktiken.[17]

Als Autor wird er als ein Systematisierer philosophischen Gedankengutes angesehen. Er rekonstruierte, rationalisierte und instrumentierte das philosophische Wissen in eine kohärentere Form,[18] unter Hinzuziehung aller verfügbaren Quellen seiner Zeit, ähnlich einem modernen wissenschaftlich arbeitenden Indologen.

Verschiedene zeitgenössische Gelehrte charakterisierten Abhinavagupta als einen „brillanten Gelehrten und Heiligen“,[19] als „den Gipfel der Entwicklung im Kaschmir-Shivaismus[19] und „im Besitz von yogischer Selbstverwirklichung“.[10]

  1. Triadic Heart of Shiva, Paul E. Muller-Ortega, Seite 12
  2. Introduction to the Tantrāloka, Navjivan Rastogi, Seite 27
  3. Re-accessing Abhinavagupta, Navjivan Rastogi, Seite 4
  4. Key to the Vedas, Nathalia Mikhailova, S. 169
  5. The Pratyabhijñā Philosophy, Ganesh Vasudeo Tagare, S. 12
  6. Companion to Tantra, S.C. Banerji, S. 89
  7. Doctrine of Divine Recognition, K. C. Pandey, S. V
  8. Introduction to the Tantrāloka, Navjivan Rastogi, Seite 35
  9. Luce dei Tantra, Tantrāloka, Abhinavagupta, Raniero Gnoli, S. LXXVII
  10. a b c Introduction to the Tantrāloka, Navjivan Rastogi, Seite 20
  11. The Krama Tantricism of Kashmir; Navjivan Rastogi, Seite 157
  12. Introduction to the Tantrāloka, Navjivan Rastogi, S. 92
  13. John R. Dupuche: Abhinavagupta: the Kula ritual, as elaborated in chapter 29 of the Tantrāloka. 1. Auflage. Motilal Banarsidass, Delhi 2006, ISBN 81-208-1979-9, S. 4 (englisch).
  14. Luce dei Tantra, Tantrāloka, Abhinavagupta, Raniero Gnoli, 1999, Seite 3
  15. Abhinavagupta, Ganesh Tryambak Deshpande, S. 19
  16. Introduction to the Tantrāloka, Navjivan Rastogi, S. 21
  17. Re-accessing Abhinavagupta, Navjivan Rastogi, S. 8
  18. Re-accessing Abhinavagupta, Navjivan Rastogi, S. 10
  19. a b Īśvara Pratyabhijñā Kārikā of Utpaladeva, Verse über die Wahrnehmung Gottes; B. N. Pandit, S. XXXIII

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