Aleviten

Porträt des Ali (vom persischen Hofmaler Hakob Hovnatanyan)

Aleviten (türkisch Aleviler bzw. Alevilik ‚Alevitentum‘, zazaisch und kurdisch Elewî; aus arabisch عَلَوِي, DMG ʿalawī ‚Anhänger Alis[1]) sind Mitglieder einer vorwiegend in der Türkei beheimateten Glaubensrichtung, die sich im 13./14. Jahrhundert unter den zugewanderten oghusisch-turkmenischen Stämmen in Anatolien und Aserbaidschan verbreitete. Ob das Alevitentum in seiner heutigen Form ein Teil des schiitischen Islam ist, es sich hier um eine separate islamische Konfession handelt oder man von einer eigenständigen Religion sprechen kann, wird sowohl in der religionswissenschaftlichen Forschung als auch von den Anhängern selbst unterschiedlich gesehen (siehe Strömungen im Alevitentum und Lehre und Brauchtum).[2] Eine Beziehung zum schiitischen Islam lässt sich über den persischen Schah Ismail I. herstellen. Eine besondere Nähe besteht zum sufischen Bektaschi-Orden.

Die Religion an sich wird als Alevitentum oder seltener Alevismus bezeichnet und stellt die zweitgrößte Religionsgruppe der Türkei (mit schätzungsweise 15 % der Bevölkerung) dar. Aleviten wurden früher, insbesondere im historischen Kontext der Geschichte des 15. und 16. Jahrhunderts, als Kizilbasch (türkisch Kızılbaş ‚Rotkopf‘) bezeichnet. Diese Bezeichnung ist heute eher außer Gebrauch gekommen.

Ziel eines Aleviten ist die Erleuchtung/Vollkommenheit durch Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit und Geduld. Humanismus und Universalismus prägen den alevitischen Glauben.[3] Die Mehrheit der für Sunniten geltenden Verbote und Gebote aus dem Koran werden von Aleviten nicht anerkannt bzw. befolgt. Die grundlegenden Unterschiede zwischen Aleviten und Sunniten sind seit der osmanischen Zeit der (Haupt-)Grund für die Unterdrückung und Verfolgung der Aleviten.

Die türkischen Aleviten sind nicht identisch mit den gleichnamigen Alawiten im Westen Syriens und der türkischen Provinz Hatay, die in der Türkei auch „arabische Aleviten“ genannt werden und früher als Nusairier bezeichnet wurden. Das Wort alevî kann im Türkischen als Synonym zu Schiit angesehen werden, bezeichnet meist aber, und im nichttürkischen Schrifttum so gut wie ausschließlich, die in den vorstehenden Absätzen dargestellte Gruppe.

  1. Cem Bozdağ: Dersim. RediromaVerlag, ISBN 978-3-86870-903-2, S. 351.
  2. Lutz Berger: Islamische Theologie. Facultas wuv / UTB, Wien 2010, S. 120.
  3. Glaubenslehre – ALEVI – Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. August 2017; abgerufen am 23. August 2017.

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