Assassinen

„Poignard de Santo Caserio qui le 24 juin 1894 assassina à Lyon Sadi-Carnot, président de la République.“
(Übersetzung: Santo Caserios Dolch, mit dem er am 24. Juni 1894 in Lyon Präsident Carnot erstach.)

Unter der Fremdbezeichnung Assassinen (Singular der Assassine) sind in der christlichen Geschichtsschreibung des Mittelalters Angehörige der schiitisch-islamischen Glaubensgemeinschaft der Nizariten oder diese Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit bezeichnet worden. Das christliche Europa ist in der historischen Epoche der Kreuzzüge des 12. und 13. Jahrhunderts in direkten Kontakt mit dieser Gruppierung gekommen, die unter der ihr anhaftenden Bezeichnung einen tiefen und nachhaltigen Eindruck in seiner Vorstellungswelt hinterlassen und es zu einer bis heute populären Legendenbildung inspiriert hat, ohne dass diese bis in das 20. Jahrhundert hinein durch eine tiefergehende Kenntnis über die geschichtliche, theologische und strukturelle Verfassung dieser Gemeinschaft begleitet worden wäre. Bis heute werden mit diesem Begriff vor allem bis zur Selbstaufopferung reichender Gehorsam, religiöser Fanatismus, geheimniskrämerisches Sektierertum und nicht zuletzt (politischer) Meuchelmord assoziiert, was sich mit seinem Einzug in den Wortschatz mehrerer europäischer Sprachen, vor allem der romanischen, als Ausdruck für Mörder, Mord und Morden manifestiert hat.


© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search