Assyrisches Reich

Das Kerngebiet der Assyrer (rot). (Orange: ungefähre Ausdehnung unter Assurbanipal)

Das Assyrische Reich war ein Staat des sogenannten Alten Orients mit Ursprung im nördlichen, auch als Zweistromland bezeichneten Mesopotamien. Es existierte über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren, vom Beginn des 18. Jahrhunderts v. Chr. bis zu seiner Vernichtung um 609 v. Chr. Seine Geschichte wird in drei Perioden eingeteilt: das Alt-, Mittel- und Neuassyrische Reich. Namensgeber sowohl für das Reich als auch für seine erste Hauptstadt war Assur, der höchste Gott im Glauben der Assyrer.

Das Neuassyrische Reich (ab dem 9. Jahrhundert v. Chr.) gilt als das erste Großreich der Weltgeschichte. Sein Mittelpunkt lag am Tigris. Das Machtzentrum hatte sich von der Stadt Aššur (heute: Kalat Scherkât) mit der Zeit nur geringfügig nach Norden in die Städte Kalchu (Nimrud) und zuletzt Ninive verschoben. In seiner größten Ausdehnung unter Assurbanipal erstreckte sich das Reich im Osten über Babylon bis hinein in den heutigen Iran, im Westen bis ans Mittelmeer und über das Alte Ägypten bis nach Nubien (assyrisch: Meluḫḫa).

Die Assyrer sind seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. am mittleren Tigris nachgewiesen. Erste Ansiedlungen am Großen Zab und am oberen Tigris werden bereits um 2500 v. Chr. vermutet. Die Assyrer entstanden aus einer Vermischung von nicht-sumerischen Bewohnern aus der noch älteren Halaf- und Samarra-Kultur mit semitischen Einwanderern.[1]

Die Stadt Assur lag an einem Tigrisübergang, an den Handelswegen zwischen Babylonien und Anatolien, Elam, dem Zagros und Dschesireh mit Nordmesopotamien.[2] Älteste Spuren einer Ansiedlung reichen bis in die altsumerische Zeit zurück und unter Oberherrschaft der Könige des akkadischen Reichs war hier der Sitz eines seiner Statthalter. Ohne die Wehrhaftigkeit seiner Bevölkerung wäre Aššur gegen Ende der Ur-III-Zeit und beim Zusammenbruch des Reichs der 3. Dynastie von Ur zur leichten Beute westsemitischer Invasoren geworden. Die lokalen Fürsten sicherten nicht nur die Stadt gegen Eindringlinge, sondern übernahmen die zuvor durch den König von Ur wahrgenommene Rolle als Beschützer ihrer Kaufleute und ihrer bis weit hinauf nach Kleinasien vorgeschobenen Handelskolonien (z. B. Kaniš).[3]

  1. Herrmann Kinder, Werner Hilgemann: dtv-Atlas Weltgeschichte. 40. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011, ISBN 978-3-423-03331-2, S. 29.
  2. Klaas R. Veenhof: “Modern” features in Old Assyrian Trade. In: Journal of the Economic and Social History of the Orient. Nr. 40/4, 1997, S. 340.
  3. Hartmut Schmökel: Ur, Assur und Babylon. In: Grosse Kulturen der Frühzeit. Band 12. Phaidon Verlag, Akademische/Athenaion, Sammlung Kilpper, Stuttgart 1985, ISBN 3-88851-091-0, S. 59.

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