Baby-Boomer

Zeitleiste der Generationen im US-amerikanischen Sprachgebrauch
Geburtenrate in den USA (pro 1000 Einwohner), der blaue Bereich von 1946 bis 1964 ist der Nachkriegs-Baby-Boom

Als Babyboomer, Baby-Boomer oder Boomer bezeichnet man sowohl einzelne Menschen als auch die Generation, die zu den Zeiten steigender Geburtenraten (dem „Babyboom“) nach dem Zweiten Weltkrieg oder anderen Kriegen in den vom Krieg betroffenen Staaten geboren wurden. Zur Verdeutlichung findet sich für die Gesamtheit manchmal auch der Begriff Boomgeneration.

Der Babyboom trat sowohl in den Gewinnerstaaten als auch in den Staaten, die den Zweiten Weltkrieg verloren hatten, sowie in neutralen Staaten auf, jedoch zu verschiedenen Zeiten. In den USA, Australien, Kanada und Neuseeland waren die Geburtenraten, auch die altersspezifischen, also auf bestimmte Altersgruppen bezogene, während der Weltwirtschaftskrise auf einen Tiefpunkt gesunken. Danach stieg die Fertilität bis in die 1960er Jahre.[1] In einigen Ländern stiegen bereits während des Zweiten Weltkrieges die Geburtenraten, z. B. in der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Finnland und Norwegen.[2] In der Schweiz gelten die Jahrgänge 1946 bis 1964 als Babyboomer-Jahrgänge;[3] die Geburtenraten waren aber ab Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst wieder gesunken.[4] In Westdeutschland begann der Babyboom auf Grund der Kriegsfolgen, etwa wegen verspäteter Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft,[5] verzögert – erst Mitte der 1950er Jahre wurde die Generation der sogenannten Kriegskinder abgelöst – und dauerte bis Mitte der 1960er Jahre. Die Fertilitätsraten stiegen bis 1964, bei Frauen bis zum Alter von 25 Jahren stiegen sie noch bis Ende des Jahrzehnts.

Nach Ende des Koreakrieges 1953 dauerte der Babyboom in Südkorea von 1955 bis 1963.[6] In Japan erreichten die Geburtenraten Ende 1960er, Anfang 1970er Jahre ihre Höchststände.[7]

Der Babyboom war die einzige Phase seit Ende des 19. Jahrhunderts, in der die Fertilitätsrate wieder stieg;[8] ihr daran anschließendes Sinken wird als Pillenknick bezeichnet.

Obwohl die geburtenstarke Generation einen zahlenmächtigen demografischen Faktor darstellt, existieren über ihr Lebensgefühl und ihren Sozialisationstyp keine Untersuchungen mit eindeutigen Ergebnissen. Demgegenüber finden sich in den Medien und in der Wirtschaft viele Aussagen, die sich auf Vermutungen, Spekulationen und Deutungen stützen.[9]

  1. Thomas Weiß (1986), Ökonomische Bestimmungsgrößen der Fertilität in westlichen Industrieländern. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Sonderheft 5. Herausgeber: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, ISSN 0178-918X. Abbildungen S. 177–179, für die USA S. 93
  2. Thomas Weiß (1986), Ökonomische Bestimmungsgrößen der Fertilität in westlichen Industrieländern. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Sonderheft 5. Herausgeber: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, ISSN 0178-918X. Abbildungen S. 182–187. Zu hohen Geburtenraten während des Zweiten Weltkrieges S. 113–115.
  3. Hans-Peter Bucher: Babyboomer kommen ins Rentenalter. In: Statistisches Amt des Kantons Zürich (Hrsg.): statistik.info. Nr. 6, 2008, S. 4 (Volltext [PDF; 275 kB; abgerufen am 22. August 2022]): „Nach der gängigsten Definition gehören jene zu den Babyboomern, die zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Pillenknick Mitte der 1960er-Jahre geboren sind. In der Schweiz sind das ungefähr die Jahrgänge 1946 bis 1964.“
  4. Thomas Weiß (1986), Ökonomische Bestimmungsgrößen der Fertilität in westlichen Industrieländern. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Sonderheft 5. Herausgeber: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, ISSN 0178-918X. Abbildung S. 182.
  5. Kirk, Dudley (1958), Economic and demographic developments in Western Germany. Population Index 24, S. 3–21.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen korea.
  7. Thomas Weiß (1986), Ökonomische Bestimmungsgrößen der Fertilität in westlichen Industrieländern. Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Sonderheft 5. Herausgeber: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, ISSN 0178-918X. Abbildung S. 190.
  8. Aktuelle Vorausberechnungen erwarten zwar, dass die Kohortenfertilität aktuell wieder steigt und die 1970 bis 1979 geborenen Frauen mehr Kinder bekommen, die Fertilitätsrate kann aber für den Jahrgang 1970 abschließend erst 2020 bestimmt werden. Vgl. Ihr Kinderlein kommt
  9. Björn Schwentker: Pillenknick? Kannst du knicken! In: spiegel.de. 19. März 2014, abgerufen am 19. März 2023.

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