Chiasma opticum

Chiasma opticum (aus griechisch χίασμα chíasma „Kreuzung“, vom griechischen Buchstaben Chi (Χ), und der latinisierten Form des griechischen ὀπτικόν optikón „das Sehen betreffend“), auch Sehnerv(en)kreuzung, ist die anatomische Bezeichnung für die Kreuzungsstelle der Sehbahn, wo Fasern des Sehnerven (Nervus opticus) eines Auges die Seite wechseln und in den gegenseitigen Sehstrang Tractus opticus ziehen.

Sehbahn mit Chiasma opticum (X)

Im Chiasma opticum kreuzen Nervenfasern aus dem Auge einer Seite auf die Gegenseite. Das Ausmaß der kreuzenden Fasern retinaler Ganglienzellen ist bei den einzelnen Wirbeltieren unterschiedlich. Während bei Amphibien alle Fasern eines Sehnerven danach im kontralateralen Tractus opticus zu finden sind, beträgt der Anteil bei Primaten wie dem Menschen etwa 50 %. Bei dieser Halbkreuzung der Sehnerven (Semidecussatio nervorum opticorum) ziehen jeweils nur die Fasern aus der medialen, nasenwärts (nasal) gelegenen Hälfte der Netzhaut zur gegenüberliegenden Seite und anschließend im Tractus opticus zur kontralateralen Gehirnhälfte. Die Fasern aus den lateralen, schläfenwärts (temporal) liegenden Retinahälften beider Augen bleiben dagegen ungekreuzt und ziehen im Tractus opticus zur gleichseitigen (ipsilateralen) Hirnhälfte. Für das nahezu vollständig binokular erfasste Gesichtsfeld eines Menschen ist diese Aufteilung optimal.

Theorien und Thesen zur Evolution und Funktion des Chiasma opticum werden behandelt unter Kontralateralität des Vorderhirns.


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