Clara Immerwahr

Clara Immerwahr während ihrer Studienzeit, etwa 1890

Clara Helene Immerwahr (verh. Clara Haber; geboren 21. Juni 1870 in Polkendorf bei Breslau;[1] gestorben 2. Mai 1915 in Dahlem bei Berlin) war eine deutsche Chemikerin.

Als sie 1900 an der Universität Breslau promoviert wurde, war sie die erste Deutsche, die einen Doktorgrad in Chemie erwarb. Wissenschaftlich arbeitete sie im damals neuen Feld der physikalischen Chemie. Nach einem Jahr Berufstätigkeit am chemischen Institut ihres Doktorvaters Richard Abegg in Breslau heiratete sie 1901 den späteren Nobelpreisträger Fritz Haber und musste ihren Beruf aufgeben. Die Ehe verlief unglücklich, insbesondere nach der Geburt ihres Sohnes 1902. Im Jahr 1915 beging Clara Haber Suizid.

1993 veröffentlichte Gerit von Leitner die erste und bisher einzige umfassende Biografie Clara Immerwahrs, in der sie die Chemikerin als überzeugte Pazifistin porträtierte, die sich aus Protest gegen die führende Rolle ihres Mannes im Gaskrieg das Leben nahm. Leitners Biografie wurde wegen dieser kaum belegten These vielfach kritisiert. Historikerinnen und Historiker haben gezeigt, dass andere Lesarten des Geschehens wahrscheinlicher sind. Trotzdem hat sich dieses Bild Immerwahrs seit den 1990er Jahren in der Öffentlichkeit etabliert, so dass sie insbesondere für rüstungskritische Gruppen, Pazifisten und Feministinnen ein Vorbild ist. In Filmen, Theaterstücken und Romanen wurde der Konflikt zwischen den Eheleuten vielfach aufgegriffen.

  1. Arthur von Oettingen (Hrsg.): J. C. Poggendorff’s biograpisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften enthaltend Nachweisungen über Lebensverhältnisse und Leistungen von Mathematikern, Astronomen, Physikern, Chemikern, Mineralogen, Geologen, Geographen usw. aller Völker und Zeiten. Vierter Band (Die Jahre 1883 bis zur Gegenwart umfassend). Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1904, S. 681–682 (archive.org).

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