Der Fall (Roman)

Der Fall (franz. La Chute) ist ein Roman von Albert Camus. Er sollte eigentlich in Camus’ Novellen des Exils (Das Exil und das Reich) veröffentlicht werden, wurde dann aber zu umfangreich, und erschien bereits im Jahr 1956 als vorgeschobenes Einzelwerk. Er ist Camus’ letztes vollendetes Prosawerk. Die Geschichte ist in Amsterdam angesiedelt und wird als Monolog vom selbsternannten „Bußrichter“ (franz. „juge-pénitent“, d. h. büßender, beichtender Richter) Jean-Baptiste Clamence erzählt, der einem Fremden seine Vergangenheit als erfolgreicher Anwalt offenbart. In seiner Lebensbeichte berichtet er von seiner Krise und seinem Fall, der als individuelle säkulare Version des Sündenfalls gesehen werden kann. Das Werk erkundet Themen wie Bewusstsein, Freiheit und die Sinnlosigkeit des menschlichen Lebens. Clamence kann in der Tradition von Lermontows Ein Held unserer Zeit, Fjodor Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch und Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra gesehen werden.

Die Besonderheit dieses Romans liegt darin, dass der Protagonist, der die Beichte ablegt, im ganzen Werk als Einziger zu Wort kommt. Der Verzicht auf einen allwissenden Erzähler, der auch Camus’ 14 Jahre zuvor erschienenen Roman Der Fremde prägt, nimmt dem Leser die Möglichkeit, das Geschehen zu objektivieren.


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