Als Diffusion (lateinisch diffusio, von lateinisch diffundere „ausgießen“, „verstreuen“, „ausbreiten“) bezeichnet man Stoff-Transport, der auf ungerichteter Zufallsbewegung der Teilchen des diffundierenden Stoffes beruht.[1] Die Zufallsbewegung der diffundierenden Teilchen hängt wiederum mit deren thermischer Energie zusammen. Bei den diffundierenden Species kann es sich unter anderem um Atome, Moleküle, Ladungsträger, Leerstellen in kristallinen Gittern[2] oder freie Neutronen[3] handeln. Diffusion tritt in Gasen, Flüssigkeiten, Feststoffen und Plasmen auf. Die Eigenschaft eines Materials, die Ausbreitung von gelösten Stoffen durch Diffusion zu ermöglichen, wird als Diffusivität bezeichnet. Auf Oberflächen von Festkörpern kann es zu zweidimensionaler Oberflächendiffusion kommen.[4]
Die Begriffe Diffusion und Diffusivität sind nicht mit dem Begriff Diffusität aus dem Gebiet der Akustik hzu verwechseln.
Als Transportdiffusion bezeichnet man den Transport von Stoffen entlang eines Gradienten des chemischen Potentials.[5] Transportdiffusion wird von Strömungen unterschieden.[6] So umfasst Konvektion im Gegensatz zu Diffusion auf makroskopischer Ebene gerichtete Bewegung aller im strömenden Medium vorhandenen Komponenten.[1] Entsprechend enthalten Transportmodelle neben einem Diffusions-Term typischerweise einen separaten Konvektions-Term, der eine Strömungsgeschwindigkeit enthält.[7] Während Konvektion typischerweise durch persistente Gradienten des chemischen Potentials aufrechterhalten wird,[8] bauen Diffusionsprozesse Unterschiede des chemischen Potentials ab. Fällt ein Gradient des chemischen Potentials mit einem Gefälle der Konzentration eines Stoffes in einem Gemisch zusammen, führt Diffusion entlang des Konzentrationsgefälles gemäß dem ersten Fickschen Gesetz zu einem Ausgleich von Konzentrationsunterschieden. Dann tritt mit der Zeit durch die gleichmäßige Verteilung der beweglichen Teilchen eine vollständige Durchmischung der im Gemisch enthaltenen Stoffe ein.[9] Dies erhöht wiederum die Entropie des Systems. Bei Entmischungsprozessen wie spinodaler Entmischung findet Diffusion hingegen von Orten geringerer Konzentration zu Orten höherer Konzentration statt, wobei auch hierdurch das für das entmischende System relevante thermodynamische Potential ab- beziehungsweise die Entropie im Universum zunimmt.[10]
Der Diffusionsbegriff beinhaltet neben Netto-Stofftransport durch Transportdiffusion ebenso Selbstdiffusion und Rotationsdiffusion. Selbstdiffusion umfasst zufällige, translatorische Molekülbewegung in sich im thermodynamischen Gleichgewicht befindlichen, ruhenden Systemen, in denen keine Gradienten des chemischen Potentials auftreten.[11] Rotationsdiffusion ist ein Prozess, durch den die statistische Gleichgewichtsverteilung der räumlichen Orientierungen von Molekülen oder Teilchen aufrechterhalten oder wiederhergestellt wird.[12]
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