Ergativsprache

Ergativität (zur Wortherkunft siehe den Artikel Ergativ) ist in der Sprachwissenschaft ein System der Kasusmarkierung von Satzteilen, das im Gegensatz zu einem Nominativ-Akkusativ-System steht. In einem Ergativsystem steht das Subjekt des transitiven Satzes in einem herausgehobenen, speziellen Kasus, eben dem Ergativ, während im Kontrast dazu beide anderen Funktionen, also transitives Objekt und intransitives Subjekt einen anderen Kasus, Absolutiv, tragen. Im Unterschied dazu steht in einer Akkusativsprache wie dem Deutschen das transitive und das intransitive Subjekt stets in demselben Kasus, dem Nominativ (Beispiel: Der Mann geht – Der Mann sieht den Hund). Hier ist es dann das Objekt des transitiven Satzes, das einen speziellen Kasus trägt.

Ergativität wirft Fragen nach der Allgemeingültigkeit des Begriffs „Subjekt“ auf; die betreffenden Sprachen sind bei genauerer Analyse jedoch grammatisch uneinheitlich, sodass Effekte einer Kategorie „Subjekt“ in solchen Sprachen in unterschiedlichem Maß gefunden werden können.

Durchgängige Ergativität ist selten; häufiger ist gespaltene Ergativität. Der Begriff Ergativsprache erhält dadurch eine Mehrdeutigkeit. Im weiteren Sinn bezeichnet er jede Sprache, in der das Phänomen der Ergativität vorkommt. Dazu zählen etwa Grönländisch und andere Eskimosprachen, Baskisch, Georgisch, Sumerisch, Zazaisch, Kurmandschi, Paschtu, Burushaski, Hindi/Urdu, Tibetisch und Dyirbal (eine australische Sprache). Im engeren Sinn der relationalen Sprachtypologie bezeichnet er nur Sprachen, die außerdem keine Konstruktionen enthalten, die einem anderen Typus zugeordnet sind. So werden im World Atlas of Language Structures Grönländisch und Burushaski als Ergativsprachen klassifiziert, Baskisch und Georgisch als Aktivsprachen und Hindi als dreigeteilt (Ergativ-Akkusativ-Sprache).


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