Flageolettton

Grundschwingung und Oberschwingungen einer Saite

Ein Flageolettton [ˌflaʒoˈlɛttoːn], kurz Flageolett genannt, englisch (string) harmonic (Abkürzung: Harm.), spanisch armónico (Abkürzung: arm.), ist ein meist auf einem Saiteninstrument erzeugter Ton bzw. Oberton, der durch die Anregung einer Oberschwingung als Teilschwingung der Saite entsteht und dessen Frequenz somit einem ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz der Saite entspricht. Die Bezeichnung stammt vom flageolettähnlichen Klang dieser Töne auf der Violine.

Bei Saiteninstrumenten wie Violine oder Gitarre wird zur Erzeugung von Flageoletttönen ein Finger leicht auf einen der Saiten-Teilungspunkte 1 : 2, 1 : 3 usw. aufgesetzt, so dass nur diejenigen Oberschwingungen zustande kommen können, die an der betreffenden Stelle einen Schwingungsknoten haben, und dann der Ton (durch Streichen oder Anschlagen der Saite) erzeugt. Im Gegensatz zum festen Greifen (Verkürzung der schwingenden Länge der Saite) schwingt beim Flageolett bzw. der Flageoletttechnik die Saite als Ganze, also auch „hinter“ dem Finger (siehe →Abbildungen weiter unten).[1]

Flageoletttöne kommen, wie bereits oben angedeutet, hauptsächlich bei Saiten-, beziehungsweise Streich- und Zupfinstrumenten (Violine, Bratsche, Cello, Kontrabass, akustische und elektronische Gitarre) als „Spezialeffekt“ vor. Auf anderen Instrumenten, wie dem Klavier, sind Flageoletts ebenfalls möglich, aber in der Spielpraxis doch deutlich seltener anzutreffen.

Hinsichtlich der Ausführbarkeit gilt: je höher das Flageolett, desto schlechter spricht es an und desto schwieriger ist es hervorzubringen.[2] Im Jahr 1821 hatte Villeroi eine als Guitar-harmonica bezeichnete Gitarre konstruiert, die Flageoletttöne mittels einer Tastatur erzeugen kann.[3]

Physikalisch entsprechen Flageoletttöne den Naturtönen bei Blasinstrumenten, die durch Überblasen erzeugt werden.

  1. Hermann von Helmholtz: Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik. VDM Müller, Saarbrücken 2007, Seite 87, ISBN 978-3-8364-0606-2 (unveränd. Nachdr. d. Ausg. F. Vieweg, Braunschweig 1870, Online).
  2. Adolf Bernhard Marx: Die Lehre von der musikalischen Komposition, praktisch theoretisch, Bd. 4. Verlag Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860, Seite 269 (Online).
  3. Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre, Wien 1926 (1928), S. 128.

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