Flucht nach Varennes

Jean-Louis Prieur: Die Verhaftung Ludwigs XVI. in Varennes am 22. Juni 1791. Kupferstich, Musée de la Révolution française.

Als Flucht nach Varennes (französisch Fuite à Varennes) wird der Fluchtversuch des französischen Königs Ludwig XVI. und seiner Familie aus dem revolutionären Paris in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1791 bezeichnet. Wohin sie letztlich wollten und welche Motive sie leiteten, ist in der Forschung umstritten.

Die Flucht endete vorzeitig in dem kleinen Ort Varennes-en-Argonne, nachdem Ludwig von einem Postmeister erkannt worden war. Capitaine Jean-Louis Romeuf führte die königliche Familie unter Geleitschutz durch die Nationalgarde nach Paris zurück, wo der König kurzfristig von seinen Rechten und Pflichten suspendiert wurde. Da die Abgeordneten der Nationalversammlung zu diesem Zeitpunkt keine Alternative zur geplanten Einführung der konstitutionellen Monarchie in der Verfassung von 1791 sahen, einigten sie sich darauf, den Fluchtversuch als „Entführung“ auszugeben, und beließen Ludwig auf seiner Position.

Das Vertrauen der meisten Abgeordneten in seinen guten Willen hatte Ludwig durch seinen Fluchtversuch indes nachhaltig erschüttert; das Ereignis gab republikanischen Gruppierungen in Frankreich starken Auftrieb. Die Mitglieder des Club des Cordeliers erklärten noch am Tag der Flucht: „Endlich sind wir frei und ohne König“. Eine durch sie knapp einen Monat später organisierte Demonstration für die Abschaffung der Monarchie endete im Massaker auf dem Marsfeld.


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