Funktionskreis (TCM)

Der Ausdruck Funktionskreis wurde 1973 vom Sinologen Manfred Porkert als Deutung der chinesischen Begriffe „zàng 脏“ und „fǔ 腑“ geschaffen.[1] Diese Begriffe wurden bis dahin als „Speicher-Organe“ oder „Zang-Eingeweide“ bzw. als „Hohl-Organe“ oder „Fu-Eingeweide“ übersetzt.[2] Manfred Porkert wollte mit seiner Benennung hervorheben, dass die „Organ“-Bezeichnungen der traditionellen chinesischen Medizin weiter ausgreifen als die „Organ“-Bezeichnungen der modernen westlichen (europäischen) Medizin, deren „Organ“-Begriff im Wesentlichen durch das seit dem 16. Jh. gewachsene „anatomische Denken“ bestimmt wird. Der Begriff „anatomisches Denken“ beschreibt die Tendenz, normale und krankhafte Erscheinungen im Körper vorwiegend auf der Grundlage von Organ- bzw. Zell-Veränderungen zu beurteilen.[3]

  1. Manfred Porkert. Die theoretischen Grundlagen der chinesischen Medizin : das Entsprechungssystem. Steiner, Wiesbaden 1973.
  2. Zum Beispiel: Franz Hübotter. Die Chinesische Medizin zu Beginn des XX. Jahrhunderts und ihr historischer Entwicklungsgang. Verlag der Asia major, Leipzig 1929, S. 42: „Zang-Eingeweide (Lunge, Leber, Milz, Niere, Herz) sie sind mehr oder weniger massiv, entsprechen dem Yin, dem weiblichen Prinzip. Fu-Eingeweide (Magen, Dickdarm, Dünndarm, Gallenblase, Harnblase, Sanjiao) sie sind hohl, entsprechen dem Yang, dem männlichen Prinzip.“
  3. Henry E. Sigerist. Renaissance. Die Geburt der abendländischen Medizin. ... Die Geburt der Anatomie. In: Essays on the history of medicine. Presented to Karl Sudhoff. University Press, Oxford, 1924, S. 194–200.

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