Geschichte Indiens

Die Geschichte Indiens umfasst die Entwicklungen auf dem Indischen Subkontinent von der Urgeschichte bis 1947 und die Entwicklung der Republik Indien vor ihrer Gründung 1947 bis zur Gegenwart. Die älteste bekannte Zivilisation auf dem Indischen Subkontinent und eine der ältesten Hochkulturen der Welt ist die Indus-Kultur. Ihre Geschichte reicht mindestens 5000 Jahre zurück. Seit etwa 1500 v. Chr. sollen arische Stämme von Norden eingewandert sein und die vedische Kultur hervorgebracht haben.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der mehr als 1000 Jahre neben dem Hinduismus eine der maßgeblichen Geistesströmungen Indiens war. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand das Maurya-Reich, das zum ersten Großreich Indiens aufstieg und seine größte Ausdehnung unter Kaiser Ashoka erlangte.[1] Im 3. Jahrhundert v. Chr. blühten die Prakrit-Literatur und die tamilische Sangam-Literatur im südlichen Indien auf.[2] Im 4. Jahrhundert n. Chr. entstand im Norden Indiens ein Großreich unter der Herrschaft der Guptas[3] sowie im Süden das tamilische Chola-Reich.[4]

Arabische Eroberungszüge im 8. Jahrhundert brachten den Islam nach Nordwestindien. Als die Araber versuchten, nach Gujarat und darüber hinaus vorzudringen, wurden sie vom indischen König Vikramaditya II der westlichen Chalukya-Dynastie besiegt.[5] Vom 8. Jahrhundert bis zum 10. Jahrhundert herrschten die drei Dynastien Rashtrakuta, Pala und Pratihara über einen großen Teil Indiens und kämpften untereinander um die Vorherrschaft in Nordindien.[6] Im Süden Indiens herrschten die Chola-Dynastie und die Chalukya-Dynastie vom 10. Jahrhundert bis zum 12. Jahrhundert.[7] Der Süden Indiens wurde durch das hinduistische Vijayanagar-Reich vom 14. bis 16. Jahrhundert beherrscht. Während der Moguldynastie spielten die Einflüsse der persischen Kultur eine große Rolle. Im späten 17. Jahrhundert wurde das hinduistische Maratha-Reich gegründet, das im 18. Jahrhundert das Mogulreich überrannte und einen großen Teil Nordindiens eroberte.[8] Im 19. Jahrhundert hatte Großbritannien die vollständige politische Kontrolle über alle indischen Territorien.

Der Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit. Der Subkontinent wurde in zwei Staaten aufgeteilt, den säkularen (Hindu‑)Staat Indien und den kleineren islamischen Staat Pakistan. Nach zwei vorangegangenen Kriegen mit Pakistan führte ein dritter Krieg 1971 zur Abspaltung Ostpakistans und zur Gründung des neuen Staates Bangladesch.

Heute sind die fundamentalen Probleme Indiens einerseits der fortdauernde Streit mit Pakistan um die Region Kaschmir, andererseits die starke Überbevölkerung, die zunehmende Umweltverschmutzung, die ausgedehnte Armut sowie ethnische und religiöse Konflikte zwischen Hindus und Muslimen.

  1. Upinder Singh: A History of Ancient and Early Medieval India: From the Stone Age to the 12th century. Pearson Education, 2009, S. 366.
  2. G. P. Singh: Researches Into the History and Civilization of the Kirātas. S. 33; Brajadulal Chattopadhyaya: A Social History of Early India. Pearson Education India, 2009, S. 259.
  3. Sailendra Nath Sen: Ancient Indian History and Civilization. New Age International, 1988, S. 593.
  4. K.A. Nilakanta Sastri, A History of South India, S. 158.
  5. Wilhelm von Pochhammer: India's Road to Nationhood: A Political History of the Subcontinent. South Asia Books, 1993, S. 116; Romila Thapar: Early India: From the Origins to AD 1300. London 2003, S. 333.
  6. Sailendra Nath Sen: Ancient Indian History and Civilization. South Asia Books, 1988, S. 264–267.
  7. Kenneth Pletcher (Hrsg.): The History of India. Rosen Education Service, 2010, S. 103; Kamlesh Kapur: Portraits of a Nation: History of Ancient India. Sterling Publishers, 2010, S. 637.
  8. Radhey Shyam Chaurasia: History of Medieval India: From 1000 A.D. to 1707 A.D. Atlantic Publishers, Neu-Delhi 2002, S. 298–300.

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