Heinrich von Gagern

Eduard von Heuss: Heinrich von Gagern, 1848
Heinrich von Gagern, 1848
Grab von Heinrich von Gagern auf dem Alten Friedhof in Darmstadt

Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern (* 20. August 1799 in Bayreuth; † 22. Mai 1880 in Darmstadt) war ein liberaler deutscher Politiker. Der Teilnehmer an den Befreiungskriegen und Aktiver in der Burschenschaft war im Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) erst Verwaltungsbeamter und dann oppositioneller Abgeordneter im Landtag. In der Revolution von 1848 diente er zweieinhalb Monate als hessischer Ministerpräsident und wurde am 19. Mai 1848 Präsident der Frankfurter Nationalversammlung.

Präsident Gagern setzte sich für eine Zentralgewalt ein und verhandelte mit den deutschen Staaten. Als es aussichtsloser wurde, Österreich in das zu bildende Deutsche Reich zu integrieren, übernahm er das Amt des Reichsministerpräsidenten (Dezember 1848 bis Mai 1849). In dieser Funktion führte er die parlamentarischen Verhandlungen zu Ende, die zur Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849 führten. Es gelang aber nicht, die Verfassung und damit die deutsche Einheit und Freiheit zur Wirksamkeit zu bringen.

Nach der Nationalversammlung beteiligte Gagern sich widerwillig am preußischen Versuch, eine deutsche Einheit als Erfurter Union zu realisieren, und war Mitglied im Volkshaus des Erfurter Unionsparlaments (1850). Danach diente er 1850/1851 als Major in der Schleswig-Holsteinischen Armee. Er blieb politisch interessiert und aktiv, übernahm aber bis in die 1860er-Jahre kein Amt mehr.

Von 1862 bis 1864 amtierte Gagern im Ausschuss des Deutschen Reformvereins, einer großdeutschen Einigungsbewegung, denn zwischenzeitlich war Gagern abermals von Preußen enttäuscht worden. Von 1864 bis 1872 diente er als hessischer Gesandter in Wien und war auch wieder Abgeordneter in Hessen-Darmstadt. Die Reichsgründung durch Bismarck begrüßte er ebenso wie viele andere Abgeordnete von 1848/1849.


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