Homo erectus

Homo erectus

Homo-erectus-Skelett des etwa neun Jahre alten
Nariokotome-Jungen

Zeitliches Auftreten
Pleistozän
2,0 bis ? Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Menschenartige (Hominoidea)
Menschenaffen (Hominidae)
Homininae
Hominini
Homo
Homo erectus
Wissenschaftlicher Name
Homo erectus
(Dubois, 1893)

Homo erectus ist eine ausgestorbene Art der Menschenaffen-Gattung Homo. Aus den Homo erectus zugeschriebenen pleistozänen Populationen Afrikas entwickelte sich vermutlich in Europa der Neandertaler und – parallel zu diesem, aber unabhängig von ihm – in Afrika der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens). Laut Richard Leakey war Homo erectus „die erste hominine Art, die das Feuer benutzte; die erste, die das Jagen als ein wesentliches Element zur Sicherung ihrer Nahrungsversorgung einsetzte; die erste, die wie ein moderner Mensch laufen konnte.“[1] Die Abgrenzung des Homo erectus von anderen Arten der Gattung Homo ist in Fachkreisen – zwischen sogenannten Lumpern und Splittern – allerdings umstritten. Zudem entwickelten sich aus Homo erectus – unabhängig voneinander – sowohl Homo heidelbergensis und Neandertaler (in Eurasien) als auch Homo sapiens (in Afrika) und vermutlich Homo floresiensis (in Ostasien). Ein „Aussterbezeitpunkt“ ist daher nicht datierbar (vergleiche die Grafiken weiter unten).

Die ersten Fossilien des Homo erectus wurden ab den 1890er-Jahren in Asien entdeckt. Dies führte jahrzehntelang dazu, dass die Paläoanthropologen zu dem Schluss kamen, der anatomisch moderne Mensch habe sich in Asien aus affenähnlichen Vorfahren entwickelt, obwohl bereits Charles Darwin 1871 vermutet hatte,[2] der Mensch habe sich in Afrika entwickelt, da seine nächsten Verwandten – Schimpansen und Gorillas – dort beheimatet sind. Diese Einschätzung verhinderte zudem zwei Jahrzehnte lang die Anerkennung des ersten afrikanischen Australopithecus-africanus-Fundes – des 1924 geborgenen Kindes von Taung – als zugehörig zur Ahnenreihe des modernen Menschen. Als wahrscheinlicher Irrtum wurde dies erst erkannt, nachdem in Afrika entdeckte, sehr alte hominine Fossilien im April 1964 von Louis Leakey als Homo habilis an die Basis der Gattung Homo gestellt worden waren.[3]

  1. Richard Leakey: The origin of humankind. Phoenix, a division of Orion Books Ltd., 1995, S. XIV
  2. Charles Darwin: The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex. John Murray, London 1871, Band 1, S. 199: „In each great region of the world the living mammals are closely related to the extinct species of the same region. It is therefore probable that Africa was formerly inhabited by extinct apes closely allied to the gorilla and chimpanzee; and as these two species are now man’s nearest allies, it is somewhat more probable that our early progenitors lived on the African continent than elsewhere.“
  3. Bernard Wood: Fifty years after Homo habilis. In: Nature. Band 508, Nr. 7494, 2014, S. 31–33, doi:10.1038/508031a

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