Hospitalismus

Klassifikation nach ICD-10
F43 Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Unter Hospitalismus (ursächlich auch Deprivationssyndrom genannt) versteht man alle negativen körperlichen und psychischen Begleitfolgen einer Deprivation durch mehr oder weniger massiven Entzug sozialer Interaktionen.

Zu den schlimmsten Ursachen gehören mangelnde Umsorgung und lieblose Behandlung von Säuglingen und Kindern durch ihre primären Bezugspersonen (Eltern), da die hierdurch verursachten Störungen ein Leben lang fortbestehen und nur sehr eingeschränkt behandelbar sind. Von den Schmerzen abgesehen sind die hierdurch verursachten Folgekosten durch eingeschränkte Arbeitsfähigkeit für jede Gesellschaft enorm.

Waisenheim und Krankenhaus bieten auch heute noch meist keine ausreichende psychosoziale Unterstützung, z. B. durch fehlendes und wechselndes, jedoch auch unqualifiziertes Personal.

Ebenfalls gravierend kann die Folter sogar völlig gesunder Erwachsener durch Isolationshaft wirken, welche im Extremfall über die soziale Isolation hinaus den Entzug jeglicher – insbesondere optischer und akustischer – Reize, wie z. B. bei einer stockdunklen Gummizelle, beinhaltet.

Der Begriff Deprivation stammt vom lateinischen Wort „deprivare“ für „berauben“ ab und bezieht sich hier auf den Entzug von Reizen und psychosozialer Zuwendung.


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