Idealisierung (Physik)

Idealisierung ist definierendes Merkmal eines Modells der Realität, so dass es manche Tatsachen und Störeinflüsse nicht berücksichtigt. Man kann auch sagen, das Modell idealisiert den physikalischen Gegenstand. In einer ersten allgemeinen Definition versteht man darunter eine ‹Ersetzung› durch einen einfacheren Begriff des Modells, ‹der für bestimmte Zwecke dienlicher ist als der ursprüngliche›.[1]

Unter dem idealisierenden Modell (oder Konzept) werden auch ‹Maßnahmen› und ‹Verfahren› verstanden, die im Ergebnis der Ersetzung eine ‹Optimierung in gewisser Hinsicht› hervorgebracht haben. Das können Messdaten, wissenschaftliche Methoden, physikalische Gegenstände oder auch mathematische Funktionen betreffen, die durch diesen Prozess dem Modell entsprechend angepasst wurden. Anders als theoretische Annahmen (Hypothesen) über die Realität sind Idealisierungen bewusst gewählte, freiwillige Annahmen. Sie können sich daher nicht unmittelbar als 'wahr' oder 'falsch' herausstellen.[2]

Je nach Problemstellung werden schwierig zu formulierende Effekte nicht in das betrachtete Modell einbezogen, um das Problem mathematisch-funktional lösen zu können (Vereinfachung) oder um Sachverhalte prägnanter darstellen zu können (Konzentration). Der Prozess der Abbildung der Realität in einem Modell wird als Modellbildung bezeichnet.

  1. S. Körner: Historisches Wörterbuch der Philosophie HWPh. Band 4, 1976, S. 29 (Die Idealisierung in der Physik als eigener Gegenstand ist aus der Wissenschaftsreflexion und -philosophie entstanden).
  2. Andreas Hüttemann: Idealisierungen und das Ziel der Physik. Band 12, 1997, Kapitel 2: Idealisierungen, S. 87 ff.

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