Ingrid Persdotter

Ingrid Persdotter ist der Name einer fiktiven schwedischen Nonne, der lange Zeit die Autorschaft eines 1498 verfassten, stil- und literarhistorisch bedeutsamen Liebesbriefes an einen Ritter namens Axel Nilsson zugeschrieben wurde. Der Brief wurde von den schwedischen Romantikern und noch von August Strindberg intensiv rezipiert. Zweifel an der Authentizität des Briefes und seiner angeblichen Autorin, die Ende des 19. Jahrhunderts erstmals vorgebracht wurden, erhärteten sich im Laufe des 20. Jahrhunderts.

1959 erklärte der schwedische Literaturwissenschaftler Magnus von Platen den Brief in einem längeren Aufsatz zu einer Fälschung. Er wies nach, dass sich viele der im Brief genannten Namen und Ereignisse historisch nicht verifizieren lassen. Der Wertekosmos, der sich in dem Dokument manifestiert, war seiner Meinung nach dem endenden 15. Jahrhundert fremd. Auch sprachlich deutete für Platen wenig darauf hin, dass der Brief im Spätmittelalter entstanden wäre. Als Autor des Prosastückes kam für ihn der Theologe Nils Rabenius in Frage, der um 1700 in Uppsala wirkte und als schwedischer „Meisterfälscher“ gilt.

Auch wenn die Forschung heute davon überzeugt ist, dass der Brief fingiert ist, genießt er weiterhin hohes Ansehen als literarische Arbeit.


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